Justin Düber, Franca Leitner und Denis Köhler (Hrsg.)
Die Beurteilung der Schädlichen Neigungen nach § 17a JGG
Stefanie Kemme bearbeitet das Thema unter rechtsdogmatischer Sicht und wird durch die praktischen Aspekte des Jugendrichters Edwin Pütz juristisch ergänzt. Im Weiteren stellt Matthias Bauchowitz die Qualitätsanforderungen von Stellungnahmen aus den Bereich Soziale Arbeit und Sozialpädagogik dar. Justin Düber erarbeitet den theoretischen Rahmen des §_ 17a JGG und rahmt anhand empirisch- psychologischer Befunde den Begriff der „Schädlichen Neigungen“ ein. Abschließend stellen Justin Düber, Franca Leitner und Denis Köhler die Checkliste zur forensischen Beurteilung der Schädlichen Neigungen (CFBSN) vor.
Das Buch richtet sich an Studierende und praktisch tätige Fachleute, die sich mit dem Jugendgerichtsgesetz berflich, fachlich oder wissenschaftlich beschäftigen. Insbesondere steht der interdisziplinäre Blickwinkel aus Rechtswissenschaften, Psychologie und Sozialer Arbeit / Sozialpädagogik im Vordergrund. Durch den Anwendungsbezug bietet das Werk einen direkten Nutzen für die Praxis.
Inhalt
Inhalt
Vorwort
Gedanken zum Thema schädliche Neigungen (Edwin Pütz)
1 §17 Abs. 2 JGG – Eine Hürde des Gesetzes
2 Probleme in der Praxis
3 Definition der „Schädlichen Neigungen“
4 Hervortreten in der Tat
5 Dreifacher Zeitpunkt für die Feststellung der Schädlichen Neigungen
6 Erforderlichkeit einer langfristigen Freiheitsentziehung
7 Notwendigkeit eines validen Prüfschemas
Der Begriff der „Schädlichen Neigungen“ im Geflecht von Erziehungsgedanken und Schuldprinzip (Stefanie Kemme)
1 Einleitung
2 Was sind „Schädliche Neigungen“ im Sinne des §17 II 1.Alt JGG?
3 Das Geflecht aus Schuld und Erziehung
4 Umgang der Richter mit schädlichen Neigungen
5 Folgen für die Praxis
6 Literatur
Stellungnahmen in der Jugendgerichtshilfe (JGH) (Matthias Bauchowitz und Josefin Leiste)
1 Einleitung
2 Das Doppelmandat der Jugendgerichtshilfen
3 Psychosoziale Diagnostik im forensischen Kontext
4 Qualitätsanforderungen an Stellungnahmen
5 Gedanken zur Vereinbarkeit von regelgeleiteten gutachtlichen Stellungnahmen mit ethischen Leitlinien der Sozialen Arbeit
6 Literaturangaben
Die Diagnostik Schädlicher Neigungen durch Jugendgerichtshilfen (Justin Düber)
1 Theoretischer Hintergrund
2 Ableitung der Fragestellungen
3 Methode
4 Ergebnisse
5 Diskussion
6 Literaturverzeichnis
Checkliste zur Beurteilung Schädlicher Neigungen nach §17 Abs. 2 JGG
Hinweise zur Anwendung der Checkliste
1 Allgemeine übersicht
2 Datenerhebung
3 Raten der Items
4 Fragestellungen, hypothesengeleitetes Vorgehen
5 Gesamtbeurteilung
Lebensverlauf
Aktuelle Bestandsaufnahme
Erzieherische Aspekte
Kodierungsblatt
Ableitung einer Checkliste zur Beurteilung schädlicher Neigungen (Justin Düber)
1 Ableitung einer Checkliste zur Beurteilung schädlicher Neigungen
1.1 Theorie schädlicher Neigungen
1.2 Hypothese 1 und 2: Beziehung zwischen Tat und Persönlichkeit
1.3 Diagnoseinstrumente
1.4 Ableitung konkreter psychologischer Kriterien
1.5 Diagnostischer Prozess
1.6 Fazit
1.7 Theoretischer Hintergrund der einzelnen Items
Anhang
1 Fragebogen zur Beurteilung schädlicher Neigungen
2 Q-Sort-Statements
3 Laieninstruktion: „Informationen zum Begriff schädliche Neigungen nach §17 JGG
4 Instruktionen der Q-Sort-Aufgabe
5 Faktorenmatrix der JGH-Stichprobe
6 Faktorenmatrix der Laienstichprobe
7 Grafische Darstellung der zwei Faktoren der JGH-Stichprobe
8 Grafische Darstellung der zwei Faktoren der Laienstichprobe
Autorenverzeichnis
Franziska Gallasch-Nemitz
Ansätze zur Optimierung statistischer Risikoprognosen bei Sexualdelinquenz
Ein insbesondere in Deutschland wiederholt geäußerter Kritikpunkt betrifft den mangelnden Einbezug des Anlasstatgeschehens in die statistischen Risikoinstrumente. Insbesondere zu der Frage, welche Tatbegehungsmerkmale überhaupt prognostisch bedeutsam sind, forschte die Arbeitsgruppe des Forschungsprojektes „Entwicklung und Validierung von Verfahren zur Risikoklassifikation von Sexualdelinquenten für die polizeiliche Präventionsarbeit“ in Kooperation mit der Berliner „Zentralstelle SPREE“. Dabei konnte in ersten Untersuchungen aufgezeigt werden, dass es möglich ist, aus Variablen des Tatgeschehens valide Risikoeinschätzungen vorzunehmen. Bislang wurden solche Entwicklungen stets an der Gesamttätergruppe vorgenommen, wobei es insbesondere im Falle des Tatgeschehens sinnvoll erscheint, eine getrennte Analyse von sexuellen Missbrauchs- und Gewalttätern vorzunehmen, da sich die Tatgeschehen phänomenologisch systematisch unterscheiden. Dies ist nun erstmals in dieser Arbeit versucht worden.
Inhalt
Inhalt:
Einleitung
1 Sexualdelinquenz
1.1 Begriffsbestimmung
1.2 Häufigkeitsbestimmung
1.3 Ursachen von Sexualdelinquenz
1.4 Behandlung und Rückfallprävention
1.5 Rückfallhäufigkeit
2 Kriminalprognosen – Rechtliche Grundlagen
2.1 Zweckbestimmung
2.2 Inhaltsbestimmung – Mindestanforderungen
3 Kriminalprognose – Methodische Grundlagen
3.1 Arten von Prognosemethoden
3.2 Vor- und Nachteile der Prognosemethoden
3.3 Güte der Prognosemethoden
4 Statistische Risikoprognose bei Sexualdelinquenz
4.1 Statistische Rückfallprädiktoren
4.2 Risikoinstrumente
5 Optimierungsversuche statistischer Kriminalprognosen bei Sexualdelinquenz
5.1 Untersuchung von Subgruppen
5.2 Theoretische Strukturierung der prognostisch relevanten Variablen
5.3 Einbezug des Tathergangs
5.4 Vorhersage von Art und Schwere etwaiger einschlägiger Rückfälle
6 Zielstellung der Untersuchung
6.1 Untersuchung von Subgruppen
6.2 Theoretische Strukturierung von prognostisch relevanten Variablen
6.3 Einbezug des Tathergangs
7 Methoden
7.1 Stichprobenziehung
7.2 Erhebungsmethoden
7.3 Auswertungsmethoden
8 Ergebnisse
8.1 Stichprobenbeschreibung
8.2 Rückfallhäufigkeit und -verlauf
8.3 Subgruppenspezifische Vorhersagegüte der Risikoinstrumente
8.4 Entwicklung eines Faktorskalen-Modells
8.5 Entwicklung eines Tatbild-Modells
8.6 Inkrementelle Validität des Tatbild-Modells
8.7 Interne Validierung
8.8 Externe Validierung
9 Diskussion
9.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
9.2 Diskussion der Ergebnisse im Kontext der bestehenden Literatur
9.2.1 Diskussion des Faktorenmodells
9.2.2 Diskussion des Tatbild-Modells
9.3 Methodenkritische Anmerkungen
10 Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Jürgen Biedermann
Die Klassifizierung von Sexualstraftätern anhand ihres Tatverhaltens im Kontext der Rückfallprognose und Prävention Ein typologieorienter Ansatz bei sexuellen Missbrauchs und Gewalttätern mittels der Latent Class Analyse
Mittels eines innovativen Einsatzes der Latent Class Analyse wurden acht verschiedene Täterklassen identifiziert, welche sich jeweils durch ein charakteristisches Muster der Tatbegehung auszeichneten. Eine qualitative Analyse freitextlicher Tatbeschreibungen typischer Fälle der Klassen zielte dabei in Ergänzung zu den statistischen Betrachtungen auf ein vertieftes Verständnis der Handlungslogik innerhalb der Täterklassen. Die durchgeführten Rückfälligkeitsanalysen zeigten im Weiteren auf, dass die Täterklassifikation einen wichtigen Beitrag zu einer verbesserten Risiko- und Gefährlichkeitseinschätzung von Sexualstraftätern leistet. Insbesondere konnten auch verschiedene Arten und Schweregrade von Rückfällen differenziert werden.
Aufgrund der gleichzeitigen Einnahme einer verständnisorientierten als auch empirisch-statistischen Perspektive bildet die entwickelte Täterklassifikation eine wichtige empirisch fundierte Brücke zum klinisch-ideografischen Prognoseansatz und nimmt somit Bezug auf die von unserem Rechtssystem geforderte Berücksichtigung der „durch die Tat zutage getretene(n) Gefährlichkeit“. Darüber hinaus ergeben sich durch die Klassifikation Anknüpfungspunkte für eine gezieltere Ausrichtung von Präventionsmaßnahmen auf Täter- und Opferseite
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Zur Prognose kriminellen Verhaltens
2.1.1 Die Bedeutung von Prognose und Prävention im deutschen Rechtssystem
2.1.2 Grundsätzliche (Kriminal-) Prognosestrategien
2.1.3 Die Entwicklung aktuarischer Prognoseinstrumente
2.1.4 Die Kontroverse „statistische (aktuarische) vs. klinische Prognose“
2.2 Spezifika der Sexualdelinquenz
2.2.1 Zum Entwicklungsverlauf des Sexualstrafrechts
2.2.2 Rechtliche Differenzierungen der Sexualstraftaten
2.2.3 Zur Häufigkeit, Täter- und Opfercharakteristika sowie der Strafverfolgung von Sexualdelinquenz
2.2.4 Typologien von Sexualstraftätern als Ordnungsversuch
2.2.5 ätiologische Erklärungsansätze bei Sexualdelinquenz
2.2.6 Therapeutische Ansätze bei Sexualdelinquenz
2.2.7 Rückfallraten und Rückfallprognose bei Sexualstraftätern
2.3 Das Tatbild als bislang vernachlässigter Faktor im Rahmen der Prognose von Sexualdelinquenz
2.3.1 Das Tatbild im Kontext des polizeilichen „Profilings“
2.3.2 Das Tatbild im Kontext der forensischen Prognose
3. Fragestellung
3.1 Zusammenfassung der Ausgangslage
3.2 Ziele und Hypothesen der Arbeit
3.2.1 Die Entwicklung einer Täterklassifikation von sexuellen Missbrauchs- und Gewalttätern
3.2.2 Die Bedeutung der Täterklassifikation im Kontext der Rückfallprognose
3.2.3 Weiterführende Ziele der Arbeit
3.2.4 Hintergrund und praktischer Nutzen der Arbeit
4. Methoden
4.1 Stichprobe
4.2 Erhebungsmethoden
4.2.1 Grundlegende Aspekte bei der Analyse der BZR-Auszüge
4.2.2 Basis und allgemeine Regeln bei der Kodierung der Taten
4.2.3 Die Potentiale und Einschränkungen bei der inhaltsanalytischen Erfassung der Tathergänge
4.2.4 Berücksichtigte Variablen für die Täterklassifikation mittels der LCA
4.2.5 Die Erfassung der Prognoseinstrumente
4.2.6 Kontingenz- und Prognosekriterien
4.3 Datenanalyse
4.3.1 Die Analyse von Selektionseffekten bei der Stichprobenauswahl
4.3.2 Die statistische Entwicklung der Täterklassifikation mittels der Latent Class Analyse (LCA)
4.3.3 Externe Verortung der Täterklassifikation mittels Kontingenzbetrachtungen
4.3.4 Erweiterung der LCA durch gezielte Falldarstellungen
4.3.5 Das Cox-Modell als Verfahren zur Beurteilung rückfallprognostischer Effekte
4.3.6 Die Täterklassifikation als Rückfallprädiktor (unter Einbezug des Static-99R und TBRS)
5. Ergebnisse
5.1 Stichprobenbeschreibung und Selektionseffekte
5.2 Die Entwicklung der Täterklassifikation über die LCA
5.2.1 Die Verteilung der berücksichtigten Variablen für die Täterklassifikation innerhalb der Gesamtstichprobe (Ein-Klassenlösung)
5.2.2 Die Ermittlung der optimalen Klassenanzahl zur Beschreibung der Taten
5.2.3 Statistische Beschreibung der 8-Klassenlösung
5.3 Externe Verortung der Täterklassifikation mittels Kontingenzbetrachtungen
5.3.1 Strafrechtliche Vorgeschichte
5.3.2 Soziodemografische Variablen
5.3.3 Die strafrechtliche Bewertung der Taten
5.4 Erweiterung der statistischen Betrachtungen durch gezielte Falldarstellungen typischer Vertreter der Klassen
5.4.1 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 1
5.4.2 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 2
5.4.3 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 3
5.4.4 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 4
5.4.5 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 5
5.4.6 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 6
5.4.7 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 7
5.4.8 Typische Einzelfalldarstellungen zu Klasse 8
5.4.9 Einzelfalldarstellung und Diskussion „untypischer“ Merkmalsmuster
5.5 Die Täterklassifikation als Rückfallprädiktor (unter Einbezug des Static-99R und TBRS)
5.5.1 Die Prognose des allgemeinen sexuellen Rückfalls
5.5.2 Die Prognose des schweren sexuellen Rückfalls
5.5.3 Die Prognose des sexuellen Gewaltrückfalls
5.5.4 Die Prognose des sexuellen Missbrauchsrückfalls
5.5.5 Die Prognose des (nicht-sexuellen) Gewaltrückfalls
5.5.6 Die Prognose des schweren (nicht-sexuellen) Gewaltrückfalls
5.5.7 Die Prognose des (nicht-sexuellen) sonstigen Rückfalls
6. Diskussion
6.1 Die Klassifikation von Sexualstraftätern anhand ihres Tatverhaltens
6.2 Die Klassenzugehörigkeit als singulärer Prädiktor für die Rückfallprognose
6.3 Integrative Darstellung der Täterklassen
6.3.1 Klasse 1
6.3.2 Klasse 2
6.3.3 Klasse 3
6.3.4 Klasse 4
6.3.5 Klasse 5
6.3.6 Klasse 6
6.3.7 Klasse 7
6.3.8 Klasse 8
6.4 Der Static-99R als singulärer Prädiktor für die Rückfallprognose
6.5 Der TBRS als singulärer Prädiktor für die Rückfallprognose
6.6 Die inkrementelle Validität der Täterklassifikation hinsichtlich des Static-99R und TBRS
6.6.1 Die Differenzierungen des Rückfallrisikos durch die Täterklassen unter Berücksichtigung des Static-99R und TBRS
Silvia Müller
Mea Culpa? Zur Tatverarbeitung in Therapie und Prognose bei (traumatisierten) Gewalt- und Sexualstraftätern
Das Erlebnis einer Straftat leitet sowohl für das Opfer als auch für den Täter den Beginn eines oftmals langwierigen, wenn nicht sogar lebenslangen Prozesses der Tatverarbeitung ein. Sind die Täter die eigentlichen Opfer – Opfer ihrer Biographie, ihrer Erfahrungen und nicht zuletzt Opfer ihrer Taten, fest eingebunden in einen „cycle of violence“? Leiden sie unter ihren Delikten, ihrem Denken, ihrem Handeln? Sind geplante Taten an Fremden leichter zu „verarbeiten“? Worauf basiert die häufig formulierte Forderung, dass sich die Täter mit diesen ihren Taten auseinandersetzen müssen? Warum reicht die Haftstrafe als empfindliches übel und die damit erbundene Zeitspanne der Reifung und Entwicklung nicht aus? Oder reicht sie aus? Ist Therapie nötig, intramural möglich und unter Kosten-Nutzen-Kalkulationen angemessen? Wenn ja, welche Inhalte und Ziele sollten im Vordergrund stehen?
überlegungen zum Umgang mit Straftaten – auf Seiten der Opfer, der Täter, der Rechtssprechung, Strafvollstreckung und des Vollzuges – resultieren letztlich in solchen Fragen, die sich nicht mit einfachen populistischen Parolen beantworten lassen. Nahezu selbstverständlich scheint die Auffassung, dass eine professionell angeleitete Beeinflussung von kriminogenen Einstellungen und erhaltensbereitschaften zu einer relevanten Minderung des Rückfallrisikos führt und daher wesentlicher inhaltlicher Bestandteil jeglichen kriminaltherapeutischen Handelns sein müsse. Eindeutige, allgemeingültige Belege vermag angesichts der Komplexität der zu berücksichtigenden Bedingungen auch eine wissenschaftliche Herangehensweise nicht zu erbringen. Prima vista verwundert es daher nicht, dass bisher zur Frage, wie sich die Auseinandersetzung mit der eigenen Delinquenz auf Seiten der Täter gestalten kann oder sollte, ein lediglich geringes Forschungsaufkommen vorliegt. Spätestens auf den zweiten Blick jedoch offenbaren sich kriminalpolitische und strafrechtliche Relevanz sehr eindringlich – geht es doch um prognostische überlegungen zukünftiger Rückfallvermeidung zum Schutze potentieller Opfer. Grundlegend für die vorliegende Studie war die Konzeptualisierung und Weiterentwicklung eines Fragebogens zur Erfassung von Tatverarbeitung gemäß wissenschaftlichen Standards, um forensisch-psychologische Behandlungsprozesse und -erfolge im Verlauf zu erheben. Es wurden Hypothesen zu einer Vielzahl von Variablen aufgestellt und an Stichproben inhaftierter Gewalt und Sexualstraftäter überprüft. Im Fokus dieser differenzierten Analyse von Beziehungen zu einer (nicht) erfolgten Tatverarbeitung nach schwerwiegenden Gewalt- und Sexualdelikten lagen zum einen prä- sowie postdeliktische Belastungserfahrungen der Täter, zum anderen der mögliche Einfluss therapeutischer Interventionen auf das zukünftige Legalverhalten. Wichtige Variablen bildeten dabei selbstberichtete Angaben zu Fragen der Verantwortungsübernahme für die Tat sowie zu unterschiedlichen Persönlichkeitsakzentuierungen und psychopathologischen Auffälligkeiten.
Ferner waren es gemäß Aktenlage rekonstruierte Tathergangsmerkmale, die z. B. Rückschlüsse auf das Planungsniveau sowie das Verhältnis zwischen Opfer und Täter erlaubten und neue Fragen zum Einfluss dieser Deliktspezifika auf den Prozess der Tatverarbeitung aufwarfen.
Inhalt
Inhalt
1. Einleitung
2. Tatverarbeitung – theoretischer und empirischer Hintergrund
2.1. Das Konstrukt Tatverarbeitung
2.1.1. Tatverarbeitung aus dem Blickwinkel der Wissenschaft
2.1.2. Tatverarbeitung aus Sicht der Straftäterbehandlung
2.1.3. Theoria cum praxi – Konzeptualisierung einer Arbeitsdefinition
2.2. Komponenten von Tatverarbeitung
2.2.1. Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme
2.2.2. Empathiefähigkeit
2.3. Tatverarbeitung im Kontext konstruktverwandter Variablen
2.3.1. Persönlichkeitsakzentuierungen
2.3.2. Tatkonstellative Merkmale
2.3.3. Kriminaltherapeutische Betreuung
3. Tathergangsanalyse und Tatverarbeitung
3.1. Nutzen der forensischen Tathergangsanalyse in Therapie und Prognose
3.2. Deliktspezifika und tatbezogene Verantwortungsübernahme
3.2.1. Planungsverhalten und Täter-Opfer-Beziehung
3.2.2. Perideliktische Gewaltanwendung und Verletzungen des Opfers
3.2.3. Vorstrafenbelastung
4. Belastungssymptome und Tatverarbeitung
4.1. Belastungserfahrungen, Traumata und Delinquenz
4.1.1. Trauma: Ereignis und Erlebnis
4.1.2. Belastungserfahrungen im Bedingungsgefüge delinquenter Entwicklungsverläufe
4.1.3. Auswirkungen traumatischer Erfahrungen
4.1.4. Prävalenz von Belastungserfahrungen
4.2. Belastungssymptome und tatbezogene Verantwortungsübernahme
4.2.1. Delinquenz: ‚Cycle of Violence’?
4.2.2. Posttraumatische Belastungsstörungen
4.2.3. Postdeliktische Belastungssymptome
4.2.4. Belastungsreaktionen und Tatverarbeitung
5. Kriminalprognose und Tatverarbeitung
5.1. Kriminalprognosen im Strafvollzug
5.1.1. Risikodiagnosen als Gegenstand der Kriminalprognose
5.1.2. Gesetzliche Vorgaben
5.1.3. Behandlungs-, Lockerungs- und Entlassungsprognosen
5.2. Tatverarbeitung – ein Prognosekriterium?
5.2.1. Methodische Vorgehensweise
5.2.2. Statische und dynamische Rückfallkriterien
5.2.3. Komponenten der Tatverarbeitung in der Kriminalprognose
6. Ableitung der Fragestellung
6.1. Ableitung der Fragestellungen und inhaltliche Hypothesen
6.1.1. Güte des Fragebogens TAF-R
6.1.2. Tatverarbeitung und Tathergang
6.1.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung
6.1.4. Tatverarbeitung und Legalprognose
6.2. Fragestellungen der Untersuchung – ein überblick
7. Methodisches Vorgehen
7.1. Untersuchungsdesign
7.1.1. Vor- und Hauptstudie
7.1.2. Forschungsstrategie
7.2. Operationalisierung: Tatverarbeitung
7.2.1. Der Tatverarbeitungsfragebogen (TAF)
7.2.2. Weiterentwicklung des TAF zum TAF-R
7.3. Operationalisierung: Persönlichkeit und Tathergang
7.3.1. Variablen zur Validierung des TAF-Rv 7.3.2. Hypothesenrelevante (Tathergangs-) Merkmale
7.4. Operationalisierung: Belastungssymptome und Kriminalprognose
7.4.1. Belastungssymptome
7.4.2. Kriminalprognostisch relevante Variablen
7.5. Mögliche Störvariablen der Hauptstudie und Kontrollmaßnahmen
7.5.1. Stichprobenspezifische Faktoren
7.5.2. Methodenimmanente Probleme
7.5.3. Bedingungen der Untersuchungsdurchführung
7.6. Hypothesen und Untersuchungsmethoden
7.6.1. Inhaltliche Hypothesen und statistische Analyseverfahren
7.6.2. Anforderungen an die Stichprobe
7.7. Untersuchungsdurchführung: Vor- und Hauptstudie
7.7.1. Untersuchungsstichprobe
7.7.2. Ablauf der Untersuchung
8. Ergebnisse
8.1. Beschreibung der Stichprobe
8.1.1. Soziodemographische Merkmale
8.1.2. Psychopathologische Merkmale
8.1.3. Kriminologische Merkmale
8.1.4. Deliktbezogene Merkmale
8.1.5. Viktimologische Merkmale
8.1.6. Kriminaltherapeutische Merkmale
8.1.7. Kriminalprognostische Merkmale
8.2. Teststatistische Kennwerte
8.2.1. Ausreißer und fehlende Werte
8.2.2. Soziale Erwünschtheit
8.2.3. Fragebogenverfahren
8.2.4. Checklisten
8.3. Beantwortung der Fragestellungen
8.3.1. Güte des Fragebogens TAF-R
8.3.2. Tatverarbeitung und Tathergangsparameter
8.3.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung
8.3.4. Tatverarbeitung und Kriminalprognose
9. Diskussion
9.1. Generelle Anmerkungen zur Untersuchung
9.1.1. Repräsentativität der Stichprobe
9.1.2. Wahl der Erhebungsmethoden
9.2. Zusammenfassende Diskussion der Ergebnisse
9.2.1. Güte des Fragebogens TAF-R (H1)
9.2.2. Tatverarbeitung und Tathergangsparameter (H2)
9.2.3. Tatverarbeitung und postdeliktische Belastung (H3)
9.2.4. Tatverarbeitung und Kriminalprognose (H4)
9.3. Zusammenfassung und Ausblick
9.3.1. Zusammenfassung
9.3.2. Kritische Bewertung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Anhang
Anhang A
Anhang B
Anhang C
Anhang D
Anhang E
Nadine Defiebre/Denis Köhler
Erfolgreiche Psychopathen? Zum Zusammenhang von Psychopathie und beruflicher Integrität
Inhalt
Inhalt
I. Einleitung
II. Theoretischer Hintergrund
1. Das Psychopathie-Konstrukt
1.1. Historische Entwicklung
1.1.1. Entwicklung im französischen Raum
1.1.2. Entwicklung im angloamerikanischen Raum
1.1.3. Entwicklung im deutschen Raum
1.2. Aktuelle Psychopathiekonzepte
1.2.1. Das Psychopathiekonzept nach Cleckley
1.2.2. Das Psychopathiekonzept nach Hare
1.2.3. Das Psychopathiekonzept nach Lilienfeld
1.3. Faktorenstruktur von Psychopathie
1.3.1. 2-Faktoren Modell der Psychopathie
1.3.2. 3-Faktoren Modell der Psychopathie
1.3.3. 4-Faktoren Modell der Psychopathie
1.4. Psychopathie – Abgrenzungen zu anderen Störungen
1.4.1. Abgrenzung zur Antisozialen Persönlichkeitsstörung und Dissozialen Persönlichkeitsstörung
1.4.2. Abgrenzung zur Soziopathie
1.4.3. Komorbidität von Psychopathie
1.5. Diagnostik von Psychopathie
1.5.1. Die Psychopathy Checklist-Revised (PCL-R)
1.5.2. Psychopathy Checklist: Screening Version (PCL:SV)
1.5.3. Kieler-Psychopathie-Inventar-Revision (KPI-R)
1.5.4. Psychopathic Personality Inventory (PPI-R)
1.5.5. Relevanz der Psychopathiediagnose im forensischen Kontext
1.6. Prävalenz
2. Integrität
2.1. Begriffserläuterung
2.1.1. Definition von Integrität
2.1.2. Kontraproduktives Verhalten
2.2. Diagnostik von Integrität
3. Psychopathie und Integrität: Das Konzept der „erfolgreichen Psychopathen“
3.1. Erklärungsansätze
3.2. Diagnostik bei nichtkriminellen Psychopathen
3.3. Psychopathen am Arbeitsplatz
3.3.1. Strategien und Taktiken von Psychopathen
3.3.2. Psychopathen in der Führungsetage
3.4. Personalauswahl und Schutzmaßnahmen
3.4.1. Betriebliche Schutzmaßnahmen zur Identifikation von Psychopathen
3.5. Relevanz von Psychopathie für den wirtschaftlichen Sektor
III. Methoden
4. Ableitung der Fragestellungen
5. Operationalisierung
5.1. Versuchsdurchführung
5.2. Erhebungsinstrumente
5.2.1. Psychopathic Personality Inventory (PPI-R)
5.2.2. Kieler Psychopathie Inventar (KPI-R)
5.2.3. Inventar berufsbezogener Einstellungen und Selbsteinschätzungen (IBES)
5.2.4. Soziodemographiefragebogen
5.3. Mögliche Störvariablen
IV. Ergebnisse
6. Stichprobenbeschreibung
7. Ergebnisse der Instrumente
7.1. Reliabilität und wichtige Kennwerte
7.1.1. IBES
7.1.2. PPI-R
7.1.3. KPI-R
7.2. Validität KPI-R
7.2.1. Interkorrelationsanalyse des KPI-R
7.2.2. Faktorielle Validität
7.2.3. Beziehung zum Psychopathic Personality Inventory (PPI-R)
8. Zusammenhang zwischen Psychopathie und Integrität
8.1. Zusammenhang zwischen den Skalen und Faktoren des KPI-R und IBES
8.2. Zusammenhang zwischen den Skalen und Faktoren des PPI-R und IBES
V. Diskussion und Interpretation
9. Vorbemerkungen
10. Interpretation der einzelnen Instrumente
10.1.Reliabilität und wichtige Kennwerte der Instrumente
10.1.1. IBES
10.1.2. PPI-R
10.1.3. KPI-R
10.2. Validität KPI-R
10.2.1. Interkorrelation des KPI-R
10.2.2. Faktorielle Validität des KPI-R
10.2.3. Beziehung zum Psychopathic Personality Inventory (PPI-R)
11. Zusammenhang zwischen Psychopathie und Integrität
11.1. Zusammenhang zwischen KPI-R und IBES
11.2. Zusammenhang zwischen PPI-R und IBES
11.3. Relevanz für die Praxis
Literaturverzeichnis
Eva Stoll, Hanna Heinzen, Denis Köhler and Christian Huchzermeier
Comprehensive Assessment of Psychopathic Personality (CAPP) - Validity and Practicability of the German Version
Inhalt
Content
I. Introduction
II. Theoretical and Empirical Background
1. General Introduction to Psychopathic Personality
1.1 History of the psychopathic personality construct
1.2 Psychopathic personality versus antisocial personality disorder
1.3 Assessment of psychopathic personality
1.4 Prevalence of psychopathic personality
1.5 Models of psychopathic personality
1.6 Subtypes of psychopathic personality
1.7 The stability of psychopathic features
1.8 Psychopathic personality and external correlates
2 The Comprehensive Assessment of Psychopathic Personality (CAPP)
2.1 Introduction
2.2 History
2.3 Development
2.4 Conceptual model
2.6 Preliminary research
2.7 Rationale for the current study
III. Empirical Part
3 Research Questions and Hypotheses
3.1 Internal consistency reliability
3.2 Construct validity
4 Method
4.1 Participants
4.2 Measures
4.3 Pilot study, raters, recruitment, and procedure
4.4 Statistical analysis
4.5 Possible confounding variables and methods for controlling them
5 Results
5.1 Sample description
5.2 CAPP-IRS assessment of psychopathic personality
5.3 Construct validity of the CAPP-IRS
IV. Discussion
6 Discussion and Interpretation of the Results
6.1 General comments
6.2 Practicability of the CAPP-IRS
6.3 CAPP-IRS data
6.4 Reliability of the CAPP-IRS
6.5 Construct validity of the CAPP-IRS
6.6 Limitations and future directions
6.7 Conclusion
7 References
8 About the authors
Denis Köhler (Hrsg.)
Neue Entwicklungen der forensischen Diagnostik in Psychologie, Psychiatrie und Sozialer Arbeit
Inhalt
Inhalt:
Vorwort und Einleitung
Teil A: Grundlagen und aktuelle Entwicklungen in der Forensischen Diagnostik
Rückfälligkeit von Jugendlichen und Heranwachsenden mit schwerwiegenden Sexual- und Gewaltstraftaten (Denis Köhler & Ina Rotermann)
Gefährlichkeitsdiagnostik in der Sozialen Arbeit? (Eva Stoll)
Zur Einschätzung der Rückfallgefahr: Das Prozessmodell der professionellen Urteilsbildung (Fritjof von Franqué)
Diagnostik, Prognostik und milieutherapeutische Behandlung gefährlicher Straftäter im geschlossenen Strafvollzug in der Schweiz (Niels C. Habermann & Bernd Borchard)
Teil B: Diagnostik von Psychopathy
Was ist Psychopathy bei Jugendlichen? (Sandra Kristina Kuska, Denis Köhler & Günter Hinrichs)
Psychopathy und die Komorbidität zu anderen psychischen Störungen im Jugendalter (Kathrin Sevecke & Maya Krischer)
Neue Selbstbeurteilungsverfahren zur Diagnostik von Psychopathie (Hedwig Eisenbarth)
„Die umfassende Beurteilung der Psychopathy-Persönlichkeit“ (Comprehensive Assessment of Psychopathic Personality, CAPP) (Hanna Heinzen & Christian Huchzermeier)
Die revidierte Psychopathie-Checkliste (PCL-R): Skalierung mit dem logistischen Testmodell nach Rasch (Andreas Mokros)
Diagnostik von Emotions-Regulation bei Inhaftierten des Jugendstrafvollzuges mit psychopathischen Persönlichkeitsmerkmalen (Hanna Heinzen, Denis Köhler, Tom Smeets, Günther Hinrichs & Christian Huchzermeier)
Teil C – Diagnostik und Intervention im Strafvollzug
Anforderungen der psychosozialen Diagnostik im Strafvollzug (Joachim Obergfell-Fuchs)
Eingangsdiagnostik im Jugendstrafvollzug (Sandra Kristina Kuska & Denis Köhler)
Psychiatrisch- psychologische Diagnostik im Justizvollzug – überflüssig oder notwendige Grundvoraussetzung? (Christian Huchzermeier & Hanna Heinzen)
Von der forensischen Diagnostik zur Intervention im Jugendstrafvollzug: 20 Jahre forensische Projektarbeit in der Jugendanstalt Schleswig/ Teilanstalt Neumünster (Denis Köhler, Matthias Bauchowitz, Silvia Müller & Günter Hinrichs)