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Führung professionalisieren – Perspektiven der Modernisierung des Kooperativen Führungssystems in der Polizei
Christian Barthel & Dirk Heidemann (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2014
ISBN: 978-3-86676-357-9
Preis: 22,90 EUR
198 Seiten
Seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfügt die deutsche Polizei über ein verbindliches Führungskonzept: das Kooperative Führungssystem (KFS). Es wird regelmäßig durch die Innenministerkonferenz der Bundesländer bestätigt und hat damit den Charakter einer offiziellen Doktrin. In diesem Sinne ist das KFS fester Bestandteil der Ausbildung zum gehobenen und höheren Dienst, es ist eine wichtige Leitorientierung für die Gestaltung von Führungsfortbildungen, es hat systematischen Eingang in die Polizei-Dienstverordnung 100 gefunden und markiert schließlich den Sprachgebrauch der Führungskräfte in der Polizei.
Das KFS muss als deutliche Zäsur in der Geschichte der Polizei nach dem zweiten Weltkrieg gelesen werden. Es ist eine ausdrückliche Absage an die unbedingte Gehorsamspflicht des hierarchisch-autoritären Führungsverständnisses, das nicht nur die Zeit des Faschismus sondern auch die Restaurationsphase der jungen Bundesrepublik kennzeichnete. Gleichwohl – so muss man aus heutiger Sicht zu dem Schluss kommen – herrscht hier ein Organisations- und Führungsverständnis vor, das den heutigen Anforderungen an Führungskräfte kaum mehr gerecht wird. Die Organisation der Polizei ist in den letzten 15 Jahren durch eine Entwicklungsdynamik gekennzeichnet (Umorganisationen, Verbetriebswirtschaftlichung, Projektmanagement in vielfältigen Formen), die zugleich die Rolle der Führungskraft nachhaltig beeinflusst: Die im klassischen KFS unterstellte „Leistungsautorität“ des Vorgesetzten (seine „fachliche und menschliche Autorität“ – so Altmann/Berndt, die Väter des KFS) lässt sich angesichts der Diversifizierung der polizeilichen Aufgaben und Komplexität der Führungsaufgabe nicht mehr aufrecht erhalten. An die Stelle der Zuschreibung von „Leistungsautorität“ muss heute die Entwicklung professioneller Führungskompetenz treten, die sich in der Komplexität der Alltagsorganisation nicht nur zurechtfindet, sondern gestalterisch wirken kann.
Die in diesem Buch versammelten Beiträge liefern Ansatzpunkte für die Erweiterung, Korrektur und Neuformulierung eines polizeilichen Führungskonzeptes, das zugleich der Maxime der dialogisch-kooperativen Grundhaltung im Führungsprozess treu bleibt.
Inhalt: 1 Vorwort Christian Barthel 2 KFS? KFS 2.0! Christian Barthel/Dirk Heidemann 3 Die Führungsethik des KFS 2.0 Christian Barthel/Dirk Heidemann 4 Gesellschaftliche Anforderungen an die Professionalisierung der Führung in der Polizei Christian Barthel/Dirk Heidemann 5 Führung im Wandel. Taugt ein systemisches Führungsverständnis für die Polizei? Volker Bauer 6 Strategien für Organisationen – Diskurse und laterales Führen in der Strategieentwicklung Dr. Frank Ibold/Hansjörg Mauch 7 Begründungen für eine polizeiliche Führungslehre und die Skizzierung des neuen Polizeilichen Führungsmodells Gerd Thielmann/Jürgen Weibler 8 Wechselwirkungen zwischen Struktur- und Kulturentwicklungen – Ein Praxisbericht Udo Behrendes 9 Den Führungsdiskurs in der Polizei aktivieren: Das Beispiel des „Führungsradar“ in der rheinland-pfälzischen Polizei Martin Kuntze
Soziale Qualität strukturschwacher ländlicher Regionen in Nordwestdeutschland Eine Analyse menschenfeindlicher Einstellungsmuster am Beispiel einer niedersächsischen Samtgemeinde
Marlene Helms
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 978-3-86676-272-5
Preis: 19,80 EUR
128 Seiten
Neben dem sich vielerorts vollziehenden soziodemografischen und wirtschaftlichen Strukturwandel können ländlich geprägte Regionen spezifische Merkmale aufweisen, die Ressentiments gegenüber sozialen Randgruppen sowie deren Ausgrenzung und Diskriminierung begünstigen. Trotz Modernisierungs- und Globalisierungstendenzen, vor allem in den Bereichen Arbeit, Familie und Zuwanderung, fungieren tradierte Werte und Regeln in ruralen Gebieten nicht selten noch als Orientierungslinien für Lebensplanung und -führung. Während daraus einerseits positive Effekte resultieren, wie die typischer Weise ausgeprägtere Reziprozität und soziale Vernetzung, können sich traditionsbewusste Haltungen in der Konfrontation mit abweichenden, fremden Einstellungen und Wertemustern andererseits zur Herausforderung entwickeln; insbesondere dann, wenn sich in der Bevölkerung Gefühle sozioökonomischer Bedroht- und/oder Betroffenheit einstellen.
Der Zusammenhang zwischen ebendiesen Gefühlen und abnehmender Solidarität bzw. gar feindlichen Einstellungen gegenüber sozialen Minoritäten wurde, liegt der Fokus doch vergleichsweise häufig auf ostdeutschen Gebieten, speziell für eine strukturschwache ländliche Region in Nordwestdeutschland untersucht.
I. Inhalt II. Abbildungen III. Tabellen 1 Einleitung 2 Syndrom Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF) 2.1 Fremdenfeindlichkeit 2.2 Islamophobie 2.3 Sexismus 2.4 Homophobie 2.5 Abwertung von Langzeitarbeitslosen und sozial Schwachen 2.6 Abwertung weiterer sozialer Randgruppen 3 Untersuchungsregion 3.1 Der ländliche Raum – eine erste Begriffsdefinition 3.2 Der ländliche Raum – spezifische Merkmale 3.3 Samtgemeinde Harpstedt 3.3.1 Verkehrsanbindung und Infrastruktur 3.3.2 Wirtschaft und Arbeitsmarkt 3.3.3 Demografische Entwicklung 3.3.3.1 Altersstruktur 3.3.3.2 Fertilitäts- und Sterblichkeitsrate 3.3.3.3 Zu- und Fortzugsraten 3.3.3.4 Migrationsanteil 4 Methodisches Vorgehen 4.1 Erhebung 4.2 Stichprobe 4.2.1 Geschlechterverteilung 4.2.2 Altersverteilung 4.2.3 Familienstand 4.2.4 Bildungsabschluss 4.2.5 Erwerbstätigkeitsstatus 4.2.6 Haushaltsnettoeinkommen 4.3 Fragebogen 4.4 Datenaufbereitung 5 Ergebnisdarstellung 5.1 Krisenbedrohung 5.1.1 Allgemeine Krisenbedrohung 5.1.2 Persönliche Krisenbetroffenheit 5.1.3 Bedrohung des materiellen Lebensstandards 5.1.4 Bedrohung der Lebensplanung 5.1.5 Zusammenfassung 5.2 Solidarität 5.3 Gerechtigkeitsprinzipien 5.3.1 Leistungsprinzip 5.3.2 Bedarfsprinzip 5.3.3 Anrechtsprinzip 5.3.4 Gleichheitsprinzip 5.3.5 Zusammenfassung 5.4 Demokratie 5.5 Responsibilisierung 5.6 Fremdenfeindlichkeit 5.7 Islamophobie 5.8 Sexismus 5.9 Homophobie 5.10 Abwertung von Obdachlosen 5.11 Zusammenfassung 6 Vereine, Verbände und soziale Einrichtungen 7 Schlussbetrachtung 8 Literatur
Die Polizei zwischen Stabilität und Veränderung
Jochen Christe-Zeyse (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2006
ISBN: 978-3-935979-85-6
Preis: 24,90 EUR
334 Seiten
Ansichten einer Organisation im Wandel
Die Polizei ist eine besondere Organisation:
konservativ und modern, stabil und dynamisch, glorifiziert und kritisch beäugt,
aufregend und bürokratisch, fremdbestimmt und autonom. Die besonderen
Bedingungen polizeilicher Arbeit und der spezifische Charakter der Aufgabe
finden ihren Niederschlag in einer besonderen Form der polizeilichen Identität
– einer Identität allerdings, die sich als solche erst in der Abgrenzung
zur Umwelt ausdrückt, sich organisationsintern aber ausdifferenziert
in eine Vielzahl von Teil-Identitäten: Kriminalpolizei und Schutzpolizei,
Stab und Linie, oben und unten, drinnen und draußen, Land und Bund.
Die Erscheinungsformen dieser spezifischen Organisationskultur eingehender
zu beschreiben, die dabei zu beobachtenden Phänomene zu verstehen und
in einen Deutungsrahmen einzuordnen, ist eine lohnende Aufgabe im Kontext
einer sich entwickelnden Polizeiwissenschaft im deutschsprachigen Raum.
Das vorliegende Buch lässt Autoren zu Wort kommen, die die Polizei als
Organisation gut kennen, selbst aber keine Polizisten sind. Es sind ausnahmslos
Menschen, die über längere Zeit in der Polizei oder in einer ihr
angegliederten Institution gearbeitet oder über sie geforscht haben.
Die hier vorgelegte Sammlung von Aufsätzen soll sowohl dem Polizeiforscher
als auch dem Polizeipraktiker einen Einblick in bisher noch eher wenig erforschte
Bereiche der polizeitypischen Organisationskultur geben und damit sowohl den
wissenschaftlichen Diskurs außerhalb der Polizei als auch die Reflexion
über eigene organisationskulturelle Eigenheiten innerhalb der Polizei
anregen.
Inhalt: Vorwort Inhaltsverzeichnis Jochen Christe-Zeyse Einleitung Jo Reichertz Polizisten als Landsknechte Weshalb sich Polizisten so gerne gegenseitig auf den Arm nehmen Karlhans Liebl (unter Mitarbeit von Antje Reich) Polizei und Rituale Vorüberlegungen zu einer Analyse Rafael Behr Besser als andere BF-Einheiten und der Organisationswandel der Polizei – Ein Werkstattbericht aus der Polizeikulturforschung Jochen Christe-Zeyse Die Macht der Profession Beobachtungen zum Selbstverständnis einer starken Kultur Werner Schiewek Weiße Schafe – Schwarze Schafe Dichotomische Weltbilder im polizeilichen Alltag Hans-Gerd Jaschke Management Cops Anmerkungen zu einer polizeilichen Funktionselite Rainer Prätorius Scheinprobleme der Polizeireform US-amerikanische Lehrstücke in symbolischer Politik Bernd Runde Und bist du nicht willig, so brauch ich Geduld Wahrnehmungen und Interpretationen zu kulturellen Eigenarten der Polizei Jochen Christe-Zeyse „Naiv will man ja auch nicht sein“ Der schwere Stand des Vertrauens in einer strukturell misstrauischen Organisation Clemens Arzt Grenzen polizeilicher Eingriffe in der Wahrnehmung von angehenden Polizeibeamten und -beamtinnen Zur Akzeptanz des Art. 20, Abs. 3 GG in der Polizeiausbildung Wolfgang Schulte „Und grau ist alle Theorie ...“ über die nicht immer ganz spannungsfreie Rezeption von (sozial-)wissenschaftlichen Denkweisen in der Polizei Mechthild Hauff Scheingegensätze ziehen sich an Polizeiliche Studiengänge und das Ringen um Praxisorientierung und Akademisierung Autorenverzeichnis
Gefahrenantizipation im täglichen Polizeidienst und ihre Auswirkung auf individuelle Handlungsstrategien und die Einschreitschwelle polizeilicher Maßnahmen
Maximilian Haendschke
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN: 978-3-86676-598-6
Preis: 24,90 EUR
148 Seiten
Versuchen Polizeibeamtinnen und -beamte bewusst, gefährliche Situationen im täglichen Dienst voraus zu berechnen? Und falls Gefahren antizipiert werden, verändert dies die Herangehensweise, die Wahl der Maßnahme oder womöglich die Ein-schreitschwelle der handelnden Akteure? Um diese und weitere Fragen zu den Herausforderungen und Handlungsstrategien des täglichen Polizeidienstes beantworten zu können, wurde eine Befragung unter Polizeibeamtinnen und -beamten durchgeführt. Deren Auswertung soll im Kontext bereits gesicherter wissenschaftlicher Befunde Polizeihandeln ein Stück weit nachvollziehbarer und transparenter machen.
Inhalt:
1 Einleitung
1.1 Polizeihandeln im öffentlichen Diskurs
1.2 Polizeihandeln zwischen Individualität und Organisationslogik
1.3 Eigene Beobachtungen im Forschungsfeld Polizei
2 Forschungsfragen und Hypothesen
2.1 Gefahrenantizipation
2.2 Vulnerabilitätsempfinden als mögliche Determinante
2.3 Gefahrenantizipation und Handlungsstrategien
2.4 Zielsetzung dieser Arbeit
3 Definitionen und theoretische Grundlagen
3.1 Zum Begriff der Gefahr
3.2 Die eigene Einschreitschwelle
4 Stand der Wissenschaft
4.1 Kriminologische Befunde
4.1.1 Dimensionen von Kriminalitätsfurcht
4.1.2 Vulnerabilität und Copingfähigkeiten
4.1.3 Methodische Erkenntnisse zur Messung von Kriminalitätsfurcht
4.2 Polizeiwissenschaftliche Befunde
4.2.1 Die Gefahrengemeinschaft
4.3 Zusammenfassung
5 Forschungsmethodik
5.1 Konzeption und Durchführung der Online-Befragung
5.2 Datenaufbereitung und Auswertung
6 Deskriptive Darstellung der erhobenen Daten
6.1 Grunddaten der Stichprobe
6.2 Personales Vulnerabilitätsempfinden
6.3 Institutionelle Vulnerabilität innerhalb der Polizei
6.4 Gefahrenantizipation im täglichen Dienst
6.5 Handlungsstrategien
6.6 Freitexteingaben
7 Thesengerichtete Analyse von Zusammenhängen
7.1 Vulnerabilität
7.2 Gefahrenantizipation
7.3 Handlungsstrategien
8 Fazit
Anlagen
Muss die Polizei bürgernah sein? Rechts- und politikwissenschaftliche Analysen
Martin H. W. Möllers
Erscheinungsjahr: 2024
ISBN: 978-3-86676-857-4
Preis: 32,90 EUR
157 Seiten
Die moderne Verwaltung orientiert sich zunehmend zum Dienstleistungsunternehmen. Unter dem Stichwort „Bürgernähe“ werden die Bürgerinnen und Bürger immer mehr als „Kunden“ verstanden. Ist aber auch die Polizei ein Dienstleistungsunternehmen, das bürgernah sein muss? Manche Situationen scheinen dagegen zu sprechen, wenn die Polizei Strafzettel verteilt, rechtsextreme Demonstrationen schützt oder Personen vorläufig festnimmt. Tatsächlich aber ist Bürgernähe immer dann gefragt, wenn Polizistinnen und Polizisten im Rahmen ihrer Aufgaben auf Menschen treffen. Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Polizeibehörden Hilfestellung und Anleitung im Bereich Kundenkontakt und Kommunikation zu geben. Diese Hilfe soll vor allem durch die Digitalisierung voranschreiten und bereits in der Ausbildung geleistet werden.
Das Buch will dazu beitragen, Bürgernähe und Kundenorientiertheit bei der Polizei zu fördern. Es setzt sich damit auseinander, was Bürgernähe ausmacht mit dem Ziel, Möglichkeiten für Bürgernähe auch durch die Digitalisierung auszuloten. Schon in der Ausbildung muss das Thema angegangen werden. Ob eine solche Ausbildung in Bürgernähe erfolgreich gewesen ist, wird durch eine Lernzielerfolgskontrolle in Form eines zu erstellenden Fragebogens überprüft. Das Buch bietet daher auch einen fertigen Fragebogen für den praktischen Einsatz.
Inhalt:
Vorwort
Einführung in das Thema
1 Die Rektorenkonferenz der Verwaltungsfachhochschulen als Motor für Bürgernähe 17
2 Die Hauptfragestellungen der Untersuchung
Theoretische Grundlagen zum Untersuchungsgegenstand
1 Überblick über ausgewählte Literatur zum Verhältnis Bürger und Verwaltung 21
2 Der Begriff ,Bürgernahe Verwaltung‘ 23
3 Aufbau und Strukturen der öffentlichen Verwaltung
Chancen und Nutzen der Digitalisierung für Bürgerinnen und Bürger, für die Behörden und das Verwaltungsverfahren
1 Einleitung zum Nutzen der Digitalisierung
2 Chancen, Formen und Nutzen IT-gestützter Interaktion zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Verwaltung
3 Notwendige Fähigkeiten der Verwaltung und ihrem Personal für die Bewältigung der Digitalisierung
4 Die Verankerung der IT- und Medienkompetenz in der Aus- und Fortbildung
5 Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die institutionelle Selbstreflexion
Bürokratie und bürgernahe Verwaltung
1 Mögliche Ursachen der Bürokratisierung
2 Maßnahmen der Entbürokratisierung für die Bürgernähe
Inhaltliches und methodisches Konzept zur Entwicklung eines Fragebogens als Lernzielerfolgskontrolle
1 Inhaltliche Überlegungen
2 Theoretische Grundlagen zur Organisation der Lernzielerfolgskontrolle
3 Die Umsetzung des Mehrperspektivenansatzes sowie des Mehrmethoden- und Mehrebenenansatzes auf die Lernzielerfolgskontrolle
4 Die konkrete Planung der Vorgehensweise für die Lernzielerfolgskontrolle
Die Entwicklung und der Aufbau des Fragebogens zur Lernzielerfolgskontrolle
1 Die formale Konstruktion des Fragebogens
2 Der inhaltliche Aufbau des Fragebogens
Die Ausformulierung des fertigen Fragebogens zur Lernzielerfolgskontrolle
1 Statistische Angaben
2 Zur Bedeutung ,Bürgernaher, kundenorientierter Verwaltung‘
3 Kriterien und Ursachen für Mängel einer bürgernahen, kundenorientierten Verwaltung
4 Konkrete Beispiele bürgernaher Verwaltung
5 Die Zukunft der bürgernahen, kundenorientierten Verwaltung in der Ausbildung
Nach dem NSU Ergebnisse und Konsequenzen für die Polizei
Christoph Kopke (Hg.)
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN: 978-3-86676-611-2
Preis: 24,90 EUR
197 Seiten
Schriftenreihe Polizei – Geschichte – Gesellschaft, 1
Herausgegeben von Prof. Dr. Christoph Kopke,
Fachbereich Polizei und Sicherheitsmanagement,
Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin
Lang ist die Liste der Straftaten, die dem sog. „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU) zugerechnet werden. Zwischen 2000 und 2007 ermordete die rechtsterroristische Gruppierung neun Gewerbetreibende (überwiegend mit türkischem Migrationshintergrund) und eine aus Thüringen stammende Polizeibeamtin, verübte mindestens drei Sprengstoffanschläge und beging zahlreiche Raubüberfälle. Die Enttarnung des NSU im Jahre 2011 zeigte nicht nur, welche hohe Gewaltbereitschaft in Teilen der extremen Rechten vorherrscht. Sie offenbarte auch Fahndungspannen und Fehleinschätzungen der ermittelnden Polizeibehörden („Institutioneller Rassismus“), lenkte den Blick auf das umstrittene Agieren von Verfassungsschutzbehörden und löste damit – zumindest zeitweise - tiefgreifende Diskussionen zur Sicherheitsarchitektur der Bundesrepublik und zum Verhältnis von Nachrichtendiensten und Polizei aus. Verschiedene Kommissionen und etliche parlamentarische Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern beschäftig(t)en sich nicht nur mit den Taten des NSU, sondern auch mit der Frage, warum diese rassistische Mordserie von den Sicherheitsbehörden über lange Zeit nicht als solche erkannt und eingestuft wurde.
Die Aufsätze des vorliegenden Sammelbandes basieren überwiegend auf Abschlussarbeiten im Studiengang gehobener Polizeivollzugsdienst (gPVD) an der Hochschule für Wirtschaft und Recht. Die Beiträge beschäftigen sich aus polizeiwissenschaftlicher Perspektive mit verschiedenen Aspekten des NSU-Terrors, mit Rechtsextremismus und terroristischen Konzepten sowie den Konsequenzen, die sich daraus für die Polizeibehörden ergeben (können).
Biometrische Sicherungen von Smartphones und Tablets als Herausforderung für Gefahrenabwehr und Strafverfolgung Möglichkeiten zur zwangsweisen Entsperrung
Felix Horn
Erscheinungsjahr: 2020
ISBN: 978-3-86676-635-8
Preis: 19,80 EUR
83 Seiten
Diese Masterarbeit stellt die Frage nach der rechtlichen Grundlage, die Entsperrung von biometrisch gesicherten Smartphones und Tablets anzuordnen. Dabei geht sie zunächst auf die Relevanz dieser Frage ein indem die technischen Möglichkeiten und Grenzen der Polizei in Bezug auf Zugriffsmöglichkeiten auf sichergestellte Geräte beleuchtet werden. Außerdem wird deutlich, wie groß das Interesse der Gefahrenabwehr- und Strafverfolgungsbehörden an den darauf gespeicherten Daten ist. In besonderer Tiefe werden die verfassungsrechtlichen Determinanten und die Anwendbarkeit vorhandener Rechtsgrundlagen beleuchtet. Der Blick ins Ausland am Beispiel von USA, Norwegen und Niederlanden zeigt, dass die Frage international diskutiert und teilweise mit der expliziten Regelung in den jeweiligen Strafverfahrensgesetzen beantwortet
Inhalt:
Abkürzungsverzeichnis
Einführung
B. Technische Grundlagen
I. Begriffsklärung
II. Relevante Betriebssysteme
1. Android
2. Apple iOS
3. Microsoft Windows
III. Authentifikationsmethoden
1. Gesichtserkennung
2. Fingerabdruckscanner
3. Irisscanner
4. Stimmerkennung
IV. Alternative Zugriffsmethoden
1. Brute-Force-Methode
2. Chip-Off-Verfahren
3. Umgehung biometrischer Sicherungen
V. Zwischenfazit
C. Nationaler Rechtsraum
I. Verfassungsrechtliche Determinanten
1. Der Nemo-Tenetur-Grundsatz
2. Duldungspflicht oder untergeordnete Mitwirkungspflicht
3. Betroffene Grundrechte
a. Recht auf körperliche Unversehrtheit
b. Fernmeldegeheimnis
c. Grundrecht auf Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme
d. Recht auf informationelle Selbstbestimmung
4. Zusammenfassung
II. Anwendbarkeit vorhandener Rechtsgrundlagen
1. Allgemeines
2. Körperliche Untersuchung
a. Auf polizeirechtlicher Grundlage
b. Auf Grundlage des Strafprozessrechts
3. Erkennungsdienstliche Maßnahmen
a. Auf polizeirechtlicher Grundlage
b. Auf Grundlage des Strafprozessrechts
4. Online-Durchsuchung
a. Begriff und Umfang
b. Ermächtigungsgrundlagen aus Polizei- und Strafprozessrecht
c. Anwendbarkeit zur Entsperrung beschlagnahmter Geräte
5. Durchsuchung und Sicherstellung von Sachen
a. Auf polizeirechtlicher Grundlage
b. Auf Grundlage des Strafprozessrechts
6. Generalklausel
a. Keine Spezialermächtigung vorhanden
b. Keine planmäßige Regelungslücke
c. Sperrwirkung der Spezialermächtigungen
7. Die Anordnung zur Entsperrung als Begleitverfügung
8. Zwischenfazit
III. Durchsetzung mit Zwang
1. Zulässigkeit
2. Wahl des Zwangsmittels
3. Ergebnis
IV. Kritik an der Verfassungsmäßigkeit der Grundlage
1. Allgemeines
2. Grundsatz der Verhältnismäßigkeit / Subsidiarität
3. Kernbereichschutz § 100d StPO
4. Vorbehalt der Katalogtat
5. Zusammenfassung
D. Aktuelle Regelungen im Ausland
I. Vereinigte Staaten von Amerika
II. Norwegen
III. Niederlande
E. Fazit
Literaturverzeichnis
Vernehmer und Beschuldigte in Interaktion Eine explorative Analyse von Vernehmungen in Kindesmisshandlungsfällen
Rita Bley
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-86676-219-0
Preis: 26,90 EUR
336 Seiten
Schriften zur Empirischen Polizeiforschung, Band 14
Vernehmungen sind „tägliches Geschäft“ von Polizeibeamten. Die Praktiker führen eine Vielzahl von Vernehmungen durch und entwickeln dabei eine Routine, die es ihnen ermöglicht, das Vernehmungsgeschehen schnell und effektiv zu gestalten. Die vorliegende Dissertationsschrift nimmt die Sinnstrukturen der Vernehmer und Vernommenen in Fällen von Kindesmisshandlung in den Fokus und reflektiert tradierte Strukturen insbesondere der Vernehmung- und Dokumentationspraxis. Es will damit einen Beitrag zum Umdenken und zur Veränderung bzw. Optimierung von Vernehmungsgeschehen leisten.
Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 2 Polizeiliche Vernehmung des Beschuldigten 2.1 Terminologie und Definition 2.2 Verfahrensrechtlicher Rahmen 2.3 Historische Entwicklung 2.4 Sozialwissenschaftliche Perspektiven 2.5 Ziele der Vernehmer 2.6 Handlungsmuster der Akteure 2.6.1 Handlungsmuster des Vernehmers 2.6.2 Handlungsmuster des Beschuldigten 2.6.3. Zusammenfassung 2.7 Aktenerstellung und Protokollierung 2.8 Zusammenfassung 3 Forschungsdesign 3.1 Methodologische Vorüberlegungen 3.2 Präzisierung des Forschungsgegenstandes 3.2.1 Fragestellung 3.2.2 Integration der theoretischen Vorüberlegungen 3.3 Konkretisierung des Untersuchungsmaterials 3.3.1 Prozessproduzierte Daten 3.3.2 Vernehmungsprotokolle 3.4 Datenerhebung 3.5 Datenauswertung 3.5.1 Objektive Hermeneutik 3.5.2 Vorgehensweise bei der Interpretation 3.5.3 Generierung der Fallstrukturhypothesen 3.6 Gütekriterien 3.6.1 Validität 3.6.2 Vorverständnis des Interpreten 3.7 Zusammenfassung 4 Empirische Untersuchung 4.1 Phänomenologie der Kindesmisshandlungen 4.1.1 Definition 4.1.2 Erscheinungsformen 4.1.3 Umfang der Kindesmisshandlungen 4.2 Ermittlung des Tatverdächtigen 4.3 Zusammenfassung 4.4 Sequenzanalysen der Vernehmungsprotokolle 4.4.1 Mike R. 4.4.2 Monja R. 4.4.3 Ayhan T. 4.4.4 Melanie K. 4.4.5 Silke L. 4.4.6 Andy M. 4.4.7 Nadja G. 4.4.8. Kemal C. 4.4.9 Bedriye V. 4.4.10 Thorsten K. 4.4.11 Manny K. 4.4.12 Zusammenfassung 5 Darstellung der Untersuchungsergebnisse 5.1 Sinnstrukturen der beteiligten Akteure 5.1.1 Vernehmerstrategien 5.1.2 Aussagestrategien 5.2 Taxonomie der Interaktion Vernehmer - Beschuldigter 5.2.1 Wechselseitiger Nutzen 5.2.2 Macht und Ohnmacht 5.2.3 Tatsächliche Kooperation 5.2.4 Simulierte Kooperation 5.2.5 Zwischenergebnis 5.3 Rituale und Routinen der Vernehmungs- und Dokumentationspraxis 5.3.1 Beschuldigtenbelehrung 5.3.2 Umfang der Dokumentation 5.3.3 Transformation des Sprachcodes 5.3.5 Verzerrungsfaktoren des Vernehmungsprotokolls 5.4 Zusammenfassung und Funktionen-Paradigma 5.5 Diskussion und Empfehlungen für die Praxis 5.5.1 Empfehlungen für die formal-strukturellen Rahmenbedingungen 5.5.2 Empfehlungen für die Aus- und Fortbildung von Polizeibeamten 6 Resümee und Ausblick Literatur
Ehrgewalt und Paralleljustiz in Deutschland Zwischen Generalverdacht und Verharmlosung
Dorothee Dienstbühl
Erscheinungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-86676-803-1
Preis: 24,90 EUR
205 Seiten
Meldungen über sogenannte Ehrenmorde offenbaren die Existenz von Parallelgesellschaften in Deutschland und Europa. Sie erscheinen in westlichen Demokratien fremd und nicht nachvollziehbar, zudem dokumentieren sie das Scheitern einer Integration. Dabei sind sie nicht als religiöses Element des Islam zu verstehen, sondern basieren vielmehr auf tradierten Vorstellungen. Ehre als Begriff steht in streng patriarchalischen Strukturen über den Grundrechten eines Menschen und wird in besonderer Weise ausgelegt. Dabei sind Taten und Hintergründe nicht monokausal zu erklären. Während wir nach wie vor nur wenig über die Häufigkeit solcher Gewalttaten sagen können, gerät das Phänomen in politischen Debatten schnell zum Spielball von extremistischen Interessen. Gewalt im Namen der Ehre kennt viele Facetten. Mit der überarbeiteten Neuauflage werden noch mehr die Opfer dieses Ehrverständnisses in den Fokus gerückt, um ihre Situation und sich daraus ergebende Bedrohungspotentiale besser nachvollziehen zu können.
Inhalt:
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Kulturelle Prägung
1.2 Tradiertes Familienbild
1.3 Vorislamische Zeit
1.4 Tatsächlicher Bezug zur islamischen Religion
1.5 Fazit: Ehre als teil-sakrale Tradition
2. Formen der Ehrgewalt
2.1 Ehrenmord
2.1.1 Der Fall Marget (†32) und Kathrin (†33)
2.1.2 Der Fall Lareeb K. (†19)
2.1.3 Der Fall Maria P. (†19)
2.1.4 Der Fall Maryam H. (†34)
2.1.5 Der Fall Büsra G. (†26)
2.1.6 Ehrenmorde und Beziehungstaten
2.2 Blutrache
2.3 Suizid
2.4 Die Rolle der Paralleljustiz für das Aufkommen von Ehrgewalt in Deutschland
3. Zwangsheirat, Polygamie und Kinderehen
3.1 Häusliche und alltägliche Gewalt
3.2 Ehrverbrechen zwischen Alltag und Einzelfall
4. Ehrverbrechen in der polizeilichen Ermittlung
4.1 Aufklärung von Ehrenmorden
4.2 Aufklärung von Gewalttaten der Blutrache
4.3 Zwangsverheiratungen und Zwangsehen
4.4 Ermittlungen und Opferschutz bei ehrmotivierter häuslicher Gewalt
4.5 Gefährdungseinschätzung und Erkennen von Hochrisikofällen
5. Berücksichtigung des Motivs der Ehre im Strafrecht
6. Umgang mit den Betroffenen von Ehrgewalt im Opferschutz und in der Beratung
7. Fazit: Politischer und gesellschaftlicher Auftrag
Anhang
1 Interview mit Sabatina James
2 Interview mit Ninve Ermagan
3 Interview Ahmad A. Omeirate
Stichwortverzeichnis
Quellenverzeichnis
Beratung, Hilfe und Adressen
Glossar