Martin H. W. Möllers / Robert Chr. van Ooyen

Parteiverbotsverfahren 6., überarbeitete und erweiterte Auflage Mit Gastbeiträgen von Hans Peter Bull und Christoph Gusy

ISBN 978-3-86676-876-5
Jahrbuch Öffentliche Sicherheit – Sonderband 2

In der pluralistischen Demokratie sind Parteiverbote eine heikle Sache, greifen sie doch in den Parteienwettbewerb ein. Im vorliegenden Band werden die Parteiverbotsverfahren in ihren rechtlichen Grundlagen und (rechts)politisch-gesellschaftlichen Wechselwirkungen untersucht. Dabei wird auch ein Rückblick auf (Verfassungs)Recht und Verbotspraxis der Weimarer Republik gegeben. Die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts weist insgesamt kein einheitliches Muster auf. Zu groß ist die Zeitspanne, zu unterschiedlich sind die bei den jeweiligen Verfahren konkret diskutierten Fragen und zeitgeschichtlichen Umstände. Trotzdem zeigt sich durchgängig: Das Bundesverfassungsgericht ist in den Parteiverbotsverfahren ein mit Mitteln des Rechts und der staatstheoretischen Vorverständnisse wie selbstverständlich politisch agierendes Verfassungsorgan und differenziert seine Prüfungsmaßstäbe situativ – zuletzt im NPD II-Verfahren mit dem neuen Grundsatz der Potentialität. Sind Verbotsverfahren damit obsolet geworden? Bundestag und Bundesrat haben angesichts des Scheiterns von NPD II den Weg einer Verfassungsänderung beschritten und mit der Streichung der staatlichen Parteienfinanzierung für „verfassungswidrige“ Parteien eine „flexible Response“ als Alternative in Art. 21 GG geschaffen. Da es niedrigschwelliger ausgestaltet ist, konnte es 2024 schon gegen die NPD/Die Heimat erfolgreich durchgeführt werden.

Aus dem Inhalt:
• „Wehrlos“? Rechtliche Möglichkeiten und Verbotspraxis in der Weimarer Republik
• Parteiverbote in der Bundesrepublik: Rechtliche Grundlagen
• Parteiverbotsverfahren: vom Verbot der SRP und KPD bis NPD II
• Kommentierungen zu BVerfGE NPD I und II
• Streichung staatlicher Parteienfinanzierung als „flexible Response“
• Dokumentation der Entscheidungen: SRP, KPD, FAP/NL, NPD I und II, NPD/Die Heimat
479 Seiten
36,90 €

Inhalt

Inhalt:



Robert Chr. van Ooyen / Martin H. W. Möllers

Von der ,wehrlosen‘ Weimarer Republik über das verfassungswidrige KPD-Verfahren und gescheiterte NPD-Verbot zur ,flexiblen Response‘ der Aberkennung staatlicher Parteienfinanzierung – Einführung



Teil 1: Parteiverbote in der Weimarer Republik: Rechtliche Möglichkeiten und Verbotspraxis



Christoph Gusy

Parteienstaat und Parteiverbote in der Weimarer Republik

1 Die Parteien in der Verfassungsgebung

2 Die Rechtsstellung der Parteien nach der WRV

3 Zusammenfassung: Das rechtliche Instrumentarium war vorhanden – Der politische Wille zu seiner Anwendung fehlte



Teil 2: Parteiverbote in der Bundesrepublik: Rechtliche Grundlagen und Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht



Martin H. W. Möllers

Voraussetzungen, Ablauf und Rechtsfolgen von Parteiverbotsverfahren in der Bundesrepublik

1 Einleitung

2 Das Parteiverbotsverfahren gemäß Art. 21 Abs. 2 GG

3 Schlussfolgerung und Zusammenfassung



Robert Chr. van Ooyen

Die Parteiverbotsverfahren vor dem Bundesverfassungsgericht

1 SRP-Verbot (1952): Definition der FdGO und Parteienstaatslehre von Leibholz

2 KPD-Verbot (1956): Marxismus-Seminar, Wiedervereinigung und ein verfassungswidriges Verfahren im ,Kalten Bürgerkrieg‘

3 FAP- und NL-Entscheidung (1994): ,Kaltes Parteiverbot‘ und Begriff der ,Scheinpartei‘ bei Scholz

4 NPD I-Entscheidung (2003): ,Staatsfreiheitsgebot‘ und Verfassungsschutz

5 NPD II-Entscheidung (2017): Reformulierung der FdGO, ,Potentialität‘ und eine ,flexible Response

6 Fazit



Teil 3: NPD-Verbotsverfahren I und II: Kommentierungen zu den Entscheidungen



Hans Peter Bull

Verfehltes Verfahren, Niederlage der abwehrbereiten Demokratie oder Sieg der Toleranz? – Zur Einstellung des NPD-Verbotsverfahrens

1 Eine überraschende Entscheidung

2 Die Anträge

3 Das Verfahren

4 Der ,Schlussstrich‘: die Entscheidung vom 18. März 2003

5 Kritik der Entscheidung

6 Konsequenzen der Entscheidung

7 Fazit



Robert Chr. van Ooyen

Kein zweites Verbotsverfahren gegen die NPD – Streichung der staatlichen Parteienfinanzierung als ,flexible Response‘



Christoph Gusy

Verfassungswidrig, aber nicht verboten!

1 Parteiverbot im europäischen Grundrechtsverbund: Voraussetzungen und Grenzen

2 Verfassungswidrigkeit der Ziele, fehlende Verfassungswidrigkeit der Erfolge

3 Offene Fragen

4 Ein kurzes Fazit



Teil 4: Dokumentation Aus den Entscheidungen des BVerfG: SRP, KPD, FAP, NL, NPD I und II, Die Heimat



Hermann Groß/Nathalie Hirschmann/Daniela Hunold/Astrid Jacobsen/Anja Mensching/Peter Schmidt/Marschel Schöne (Hrsg.)

Kultur. Struktur. Praxis. Reflexionen über Polizei. Festschrift für Rafael Behr

ISBN 78-3-86676-873-4
Schriften zur Empirischen Polizeiforschung, Band 30
289 Seiten
34,90 €

Inhalt

Inhalt:



Hermann Groß/Nathalie Hirschmann/Daniela Hunold/Astrid Jacobsen/ Anja Mensching/Peter Schmidt/Marschel Schöne

Rafael Behr



Anja Mensching

Von einem, der auszog, als Polizeiforscher auf die Polizei und als Polizist auf die Polizeiforschung zu schauen



Udo Behrendes

Fragen an einen früheren Kollegen – Ein Interview mit Rafael Behr – Teil 1



Josef Pfaffenlehner

Das Berufsbild der Polizei im Spannungsfeld zu Ethik und Bildung



Werner Schiewek

Was macht die ‚Guten‘ gut? – Rafael Behrs Anregungen für die Polizeiethik



Clemens Lorei/Kerstin Kocab

Gut Ding will (W-)Eile haben



Marschel Schöne

Von Bullen und Sozialsofties. Das Verhältnis von Polizei und Sozialer Arbeit



Nathalie Hirschmann

Graphic Novel



Eva Groß/Joachim Häfele

Polizei und Wissenschaft im ambivalenten Verhältnis



Antonio Vera

Von der ethnografischen Feldforschung zur explorativen Faktorenanalyse – Methodologische Entwicklungen bei der Erforschung der Organisationskultur der Polizei



Peter Schmidt/Hermann Groß

Hochschule und Polizeibehörde unter einem Dach: Gelungenes Bildungskonstrukt oder Fehlkonstruktion?



Bernhard Frevel

Funktion und Wirkung von Kultur(tätigkeit) in der Polizei – Eine ‚Leerstelle‘ in Rafael Behrs Cop-Culture-Forschung



Thomas Gundlach

Zum Verhältnis von Kriminologie und Kriminalistik oder wer braucht hier eigentlich wen?



Udo Behrendes

Fragen an einen früheren Kollegen – Ein Interview mit Rafael Behr – Teil 2



Nils Zurawski

„Der will doch nur ins Fernsehen“ – Gedanken zur Figur des engagierten Wissenschaftlers und den Abwehrreflexen einer Organisation



Christoph Kopke/Oussama Laabich

Polizeiliches Erfahrungswissen oder vorurteilsgerichtete Ermittlungspraxis? – Zur Debatte um Racial Profiling



Thomas Feltes/Wolfgang Mallach

Risiken und Nebenwirkungen im Polizeialltag: Der Lagebedingte Erstickungstod



Daniela Klimke

„Nur tuntig darfst Du nicht sein“ – LGBTIQ* und Polizei



Hartmut Aden

Die Kontrolle der internationalen Polizeizusammenarbeit und des Streetlevel-Policing – Zwei getrennte Welten



Astrid Jacobsen

Lagebild Behr



Daniela Hunold

Rafael Behr: Klarheit und Erkenntnis



Verzeichnis der Autorinnen und Autoren



Michael Bäuerle

Das Informationsrecht der Sicherheitsbehörden zwischen Konstitutionalisierung und Europäisierung

ISBN 978-3-86676-870-3
Schriftenreihe Polizei & Wissenschaft

Nachdem das Bundesverfassungsgericht mit dem Volkszählungsurteil klargestellt hatte, dass es sich beim staatlichen Umgang mit personenbezogenen Daten um einen Grundrechtseingriff handelt, wurde das Recht der Sicherheitsbehörden (Polizeien und Nachrichtendienste) in immer stärkerem Maße zu einem Recht des sicherheitsbehördlichen Umgangs mit personenbezogenen Daten und Informationen. Vor dem Hintergrund normativer und faktischer Veränderungen und Umbrüche hat sich dieses Informationsrecht der Sicherheitsbehörden mittlerweile infolge von mehr als zwei Dutzend einschlägigen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts zu einem in hohem Maße verfassungsrechtlich determinierten Regelungsbereich entwickelt. Diese Entwicklung trifft auf eine zunehmende europarechtliche Überwölbung, die ihren Ausgangspunkt in der Zuständigkeit der EU für den Datenschutz nach Art. 16 AEUV fand.

Der vorliegende Band untersucht das sich aus der gleichzeitigen Konstitutionalisierung und Europäisierung des Informationsrechts der Sicherheitsbehörden ergebende Spannungsfeld mit Blick auf die verbleibenden Spielräume des nationalen Gesetzgebers und die aus ihm möglicherweise resultierenden rechtspolitischen Disparitäten oder rechtsdogmatischen Widersprüche.
95 Seiten
22,90 €

Inhalt

Inhalt:



A. Problemstellung

I. Hintergrund

II. Erkenntnisziel und Gang der Untersuchung



B. Konstitutionalisierung des Informationsrechts der Sicherheitsbehörden

I. Grundlagen

II. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts

III. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen



C. Europäisierung des Informationsrechts der Sicherheitsbehörden

I. Harmonisierung im Raum der Freiheit der Sicherheit und des Rechts

II. (Gescheiterte) Teilharmonisierung über die Binnenmarktkompetenz

III. Mittelbare Angleichung über das Erfordernis der Unionsrechtskonformität des Informationsrechts der Sicherheitsbehörden

IV. Unmittelbare Harmonisierung aufgrund der allgemeinen Datenschutzkompetenz (Art. 16 AEUV)

V. Unionsverfassungsrechtliche Anforderungen des Europäischen Gerichtshofs

VI. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen



D. Das europäisierte Informationsrecht der Sicherheitsbehörden zwischen Luxemburg und Karlsruhe

I. „Solange-Rechtsprechung“ des Bundesverfassungsgerichts

II. „Recht-auf-Vergessen-Rechtsprechung“ des Bundesverfassungsgerichts

III. Schlussfolgerungen



E. Zusammenfassung und Ausblick



Literatur




Anhang



Martin H. W. Möllers

Staats- und Verfassungsrecht auf dem Prüfstand Menschenwürde, Menschen- und Grundrechte,Verfassungsprinzipien und Staatsorganisation

ISBN 978-3-86676-868-0
Die Blaue Reihe: Studienbücher für die Polizei

Die Polizeiarbeit bringt im Umgang mit Bürgerinnen und Bürgern auch Eingriffe in die Freiheiten der Menschen mit sich. Daher ist innerhalb des Studiengebiets „Staats- und Gesellschaftswissenschaften“ das Fach Staats- und Verfassungsrecht (SVR) ein wesentliches Fachgebiet für die Polizei, weil sich SVR insbesondere mit der Menschenwürde, den Menschen- und Grundrechten sowie den Verfassungsprinzipien und der Staatsorganisation auseinandersetzt und deren Inhalte auf den Prüfstand stellt.

Der Band versteht sich als Ergänzung vorhandener Ausbildungsliteratur für das Hochschulstudium bei der Polizei und greift das Prinzip des Frage-Antwort-Dialogs auf.

Als weiterer Band sind die Fächer Politikwissenschaft inklusive EU- und Völkerrecht sowie Didaktik, die auch die Technik wissenschaftlichen Arbeitens enthält, auf den Prüfstand gestellt.
182 Seiten
24,90 €

Inhalt



Martin H. W. Möllers

Politikwissenschaft & Didaktik an Polizeihochschulen auf dem Prüfstand Demokratietheorie / Politischer Extremismus / Migration / Rechtliche Grundlagen supra- und internationaler Beziehungen

ISBN 978-3-86676-867-3
Biologische Lernvoraussetzungen / Unterrichtslehre/Wissenschaftliches Arbeiten und seine Bewertung

Die Blaue Reihe: Studienbücher für die Polizei

Die Polizeiarbeit erfordert, mit Bürgerinnen und Bürgern, die als Individuen unterschiedlich sozialisiert sind und entsprechend verschieden agieren, umzugehen. Daher ist innerhalb des Studiengebiets „Staats- und Gesellschaftswissenschaften“ zum einen das Fach Politikwissenschaft inklusive Grundlagen des EU- und Völkerrechts mit allen seinen Facetten ein wesentliches Fachgebiet für die Polizei. Denn es setzt sich insbesondere mit der Demokratietheorie, dem Pluralismus und dem Gemeinwohl als Grundlage des respektvollen Umfangs miteinander auseinander. Zudem behandelt es den Politischen Extremismus und Islamismus, den Nord-Süd-Konflikt und die Migration sowie rechtliche Grundlagen supra- und internationaler Beziehungen und erörtert die Internationale polizeiliche Zusammenarbeit und polizeiliche Auslandseinsätze. Alle Inhalte werden auf den Prüfstand gestellt. Zum anderen gehört die Schulung des Nachwuchses zur notwendigen Polizeiarbeit, sodass die Didaktik, die insbesondere die biologischen Voraussetzungen des Lernens und die Voraussetzungen und Methoden der Unterrichtslehre zum Gegenstand hat, aber auch Bedingungen der Wissenschaftlichkeit aufgreift, ebenfalls nicht fehlen darf.

Der Band versteht sich als Ergänzung vorhandener Ausbildungsliteratur für das Hochschulstudium bei der Polizei und greift das Prinzip des Frage-Antwort-Dialogs auf.

Als weiterer Band ist das Fach Staats- und Verfassungsrecht auf den Prüfstand gestellt.
180 Seiten
24,90 €

Inhalt





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