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Das Phänomen der Organisierten Kriminalität in Deutschland - Das Problem der „polizeilichen Definitionsmacht“ für das Hellfeld der Organisierten Kriminalität
Andreas Werger
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978-3-86676-757-7
Preis: 24,90 EUR
129 Seiten
Diese Arbeit hat sich zum Ziel gesetzt die Definitionsmacht der Polizei für das OK-Phänomen wissenschaftlich zu untersuchen. Dabei überprüft sie die Untersuchungsannahme „Die polizeiliche OK-Bekämpfung in Deutschland ist derzeit strukturell viel zu selbstreferenziell ausgerichtet, was die Aussagekraft kriminalstatistischer phänomenologischer Lagebilder und damit die notwendige Problembeschreibung zur Fortentwicklung sicherheitsbehördlicher Strategien und kriminalstrategisch sachgerechter Politikberatung bottom-up einschränkt“ mittels einer Literaturrecherche. Hierzu wird die historische OK-Entwicklung sowie die definitorische Eingrenzung nachgezeichnet. Ergänzend werden Charakteristika von OK-Verfahren im Hellfeld und bisherige empirische Forschung analytisch betrachtet um die Untersuchungsannahme zu validieren. Darauf aufbauend werden Möglichkeiten zur objektiveren Generierung und Bewertung von OK-Ermittlungen aufgezeigt. Besondere Betrachtungsfelder, die sich aus der Untersuchung ergeben, sind die Möglichkeiten einer Modifizierung der Kriminalstatistik zu einer (internationalen) Bedrohungsanalyse und eine damit verbundene Optimierung der kriminalstrategischen Schwerpunktsetzung.
Inhalt:
1. Einleitung
1.1 Definitorische Eingrenzung des Phänomens OK und dessen „Tücken"
1.2 Organisierte Kriminalität als „Organisationsdelikt"
1.3 Das Hellfeld der OK als rein sicherheitsbehördliches Lagebild
1.3.1 Die „Definitionsmacht der Polizei"
1.3.2 Aussagegehalt vorhandener empirischer Forschung
1.4 Methode
1.5 Untersuchungsannahme
1.6 Forschungsleitende Fragen
1.7 Aufbau und Gliederung
2. Historische Entwicklung der Organisierten Kriminalität in Deutschland
2.1 Phänomene der Organisierten Kriminalität in Deutschland 19
2.2 Kriminalpolitische Forderungen und Reaktionen 25
3. Definition des Begriffes der Organisierten Kriminalität in Deutschland
3.1 Entwicklung zur gültigen Arbeitsdefinition
3.1.1 Definition nach der Fachkommission der AG Kripo (1974)
3.1.2 Definition nach dem Ad hoc-Ausschuss des Arbeitskreises II der Innenministerkonferenz
3.1.3 Arbeitsdefinition Organisierte Kriminalität seit 1990
3.1.4 Kritik an der Arbeitsdefinition
3.2 Definition im materiellen Recht
3.3 Allgemeines Verständnis von Organisierter Kriminalität
3.4 Reflexion auf die forschungsleitenden Fragen 1 und 2
4. Charakteristika von OK- Verfahren
4.1 Hellfeld der Organisierten Kriminalität
4.2 Deliktsfelder der Organisierten Kriminalität
4.2.1 Kontrolldelikte
4.2.2 Einleitungsgrundlage für OK-Verfahren
4.2.3 Polizeiliche Strukturen zur OK-Bekämpfung
4.3. Diskrepanz Hellfeld und Dunkelfeld
4.4 Reflexion auf die forschungsleitende Frage 3
5. Analyse bisheriger empirischer Forschung zu Organisierter Kriminalität
6. Die Definitionsmacht der Polizei und Reflexion auf die Untersuchungsannahme sowie die forschungsleitende Frage 4
7. Möglichkeiten zur objektiven Generierung und Bewertung von OK-Ermittlungen
7.1 Modifizierung der Kriminalstatistik zu einer Bedrohungsanalyse
7.1.1 Ergänzungen zum Bundeslagebild OK
7.1.2 Zukunftsorientierung im Sinne eines intelligence-led policing
7.1.3 Einheitliche Betrachtung von OK und dessen Vorfeldkriminalität
7.1.4 Notwendiger Ausbau empirischer Forschung zu OK
7.2 Optimierung der kriminalstrategischen Schwerpunktsetzung
7.2.1 KOK-Schwerpunktbildungsprozess
7.2.2 Harmonisierung mit dem EU-Policy Cycle
7.2.3 Elemente des Projektmanagements bei der Schwerpunktbildung
7.2.4 Harmonisierung von Ermittlungsverfahren mit der Schwerpunktbildung
7.3 Organisierte Kriminalität im Sinne einer Netzstrukturkriminalität
7.4 Qualitative Bewertungen im Phänomenbereich OK
7.4.1 Qualitative Priorisierung von Ermittlungsverfahren
7.4.2 Organised Crime Group Mapping
7.4.3 Risiken des Organised Crime Group Mapping
7.4.4 Risikoorientierte Modelle zur qualitativen OK-Bewertung
7.4.5 Messung von Erfolg
7.5 Weitere strukturelle Modifikationen
7.5.1 Ausrichtung der Dienststellenstruktur bei OK-Ermittlungen
7.5.2 Aus- und Fortbildung im Bereich der OK
7.5.3 Bewertung der OK-Relevanz durch die Justiz
8. Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Anlage (OK-Indikatoren)
Suchtmittelrecht aktuell
Christian Grafl, Bernhard Klob & Susanne Reindl-Krauskopf (Hrsg.)
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN: 978-3-86676-562-7
Preis: 24,90 EUR
113 Seiten
Seit Jahren ist der Kampf gegen Drogenmissbrauch ein Schwerpunkt der kriminalpolitischen Diskussion. Wie der Staat am besten mit Suchtgiftkranken umgeht, warum Menschen suchtkrank werden und wie man den gefährlichen Suchtgifthandel verhindert, ist nach wie vor Gegenstand politischer und fachlicher Auseinandersetzungen, die von unterschiedlichen Zugängen zur Sache geprägt sind.
ALES veranstaltete am 4. Juni 2018 aus diesem Grund seine 7. Jahrestagung zum Thema „Suchtmittelrecht aktuell“, um fachliche Vertreter verschiedener Bereiche zusammenzuführen. Dem interdisziplinären Zugang der Forschungsstelle entsprechend trugen Repräsentanten der Psychologie, der Rechtswissenschaft und der Strafverfolgung ihre Ansichten vor und traten in den daran anschließenden Diskussionen in einen allseits gewinnbringenden Austausch.
Beleuchtet wurden etwa Gründe und Stufen der Suchtgiftabhängigkeit, Regelungsmodelle anderer Staaten und deren Entkriminalisierungstendenzen, neue rechtliche Rahmenbedingungen und aktuelle Judikatur zum Suchtmittelstrafrecht sowie die praktische Arbeit der Strafverfolgungsbehörden und Therapieeinrichtungen. Einmal mehr bildete sich der Konsens, Suchtmittelkriminalität und abhängigkeit nur durch einen ganzheitlichen Ansatz lösen zu können.
Der vorliegende Tagungsband enthält – mit nur einer Ausnahme – alle Vorträge der Veranstaltung in schriftlicher Fassung sowie die überarbeiteten Transkriptionen der beiden Diskussionsrunden.
Inhalt:
1. Warum Drogenabhängige Behandlung machen sollten und viele dies sogar auch wollen – Drogenabhängigkeit und ihre Behandlungsmöglichkeiten aus psychologischer Sicht
Barbara Gegenhuber
2. Regulationsbemühungen der Drogennachfrage im internationalen Vergleich
Monika Stempkowski
2.1. Einleitung
2.2. Entkriminalisierung: das Beispiel Portugal
2.2.1. Hintergrund der Reform
2.2.2. Gesetzliche Maßnahmen
2.2.2.1. Gesetz 30/2000
2.2.2.2. Gesetz 183/2001
2.2.3. Entwicklungen seit der Reform
2.2.3.1. Konsumverhalten
2.2.3.2. Schädliche Folgen des Drogenkonsums
2.2.3.3. Tätigkeit der Kommissionen und Kosten des Drogenkonsums
2.2.4. Zusammenfassung
2.3. Cannabis – neue Wege
2.3.1. Legalisierung: Beispiele für die Umsetzung
2.3.2. Entwicklungen seit der Reform in den Bundesstaaten Washington und Colorado
2.3.2.1. Konsumverhalten
2.3.2.2. Behandlungen und Hospitalisierungen
2.3.2.3. Auswirkungen im Zusammenhang mit der Opioidkrise
2.3.2.4. Auswirkungen auf die Kriminalität
2.3.2.5. Steuereinnahmen durch den Verkauf von Cannabis
2.3.3. Zusammenfassung
2.4. Conclusio
3. Diskussion
4. Ausgewählte Rechtsfragen zum Suchtmittelrecht
Klaus Schwaighofer
4.1. Einleitung
4.2. Entkriminalisierung leichter Suchtgifttaten durch das StRÄG 2015
4.3. Änderungen durch das Budgetbegleitgesetz 2016
4.3.1. Änderungen betreffend das Suchtmittelregister
4.3.2. Änderung des § 28 Abs 1 SMG
4.4. Drogenhandel im öffentlichen Raum
4.4.1. Allgemeines
4.4.2. Zu den Tathandlungen des § 27 Abs 2a SMG
4.4.3. Innere Tatseite
4.4.4. Gewerbsmäßiger Drogenhandel im öffentlichen Raum (§ 27 Abs 3 SMG)
4.4.5. Gesamtwürdigung
4.5. Neuerungen bei der Opioid‐Substitutionsbehandlung
4.6. Auswirkungen der neuen Gewerbsmäßigkeitsdefinition auf das SMG und die Änderung der OGH‐Rechtsprechung zur Abtrennungsjudikatur
4.6.1. Allgemeine Bemerkungen zur Gewerbsmäßigkeit
4.6.2. Zur Gewerbsmäßigkeit bei den Suchtgiftdelikten
4.6.2.1. Zur Gewerbsmäßigkeitsqualifikation nach § 27 Abs 3 SMG
4.6.2.2. Zur Gewerbsmäßigkeitsqualifikation nach § 28a Abs 2 Z 1 SMG
4.7. Zusammenfassung
5. Podiumsdiskussion „Suchtmittelrecht in der Praxis“
Bürger – Polizei – Kultur 2., erweiterte Auflage
Irina van Ooyen
Erscheinungsjahr: 2019
ISBN: 978-3-86676-607-5
Preis: 19,90 EUR
126 Seiten
JBÖS Sonderband 21
Wie weit ist der Wandel von einer staatsbezogenen zu einer „Bürgerpolizei?“
Bürgerpolizei und Polizeikultur, aber auch die Bürgerkultur selbst werden an Beispielen erörtert, die den Wandel eher in Frage stellen.
Aus dem Inhalt:
Leitbilder der Polizei und Polizeikultur
Demokratische „Sicherheitsgemeinschaften“ durch Community Policing?
Fußgängerverhalten an roten Ampeln
Kopftücher im Polizeidienst?
NSU-Skandal und „Kulturrevolution“ bei der Polizei
Inhalt:
Vorwort
Leitbilder und Polizeikultur aus interner Sicht - Ausgangspunkt für ein erfolgreiches Marketing?
Einleitung
1 Die Rolle von Leitbildern im Marketing
2 Wandel des Polizeibildes
3 Leitbilder der Polizei
3.1 Rheinland Pfalz
3.2 Hessen
4 Bewertung der polizeilichen Leitbilder
Zusammenfassung
Kommunitarismus und Community Policing
Einleitung
1 Kommunitarismus
2. Kommunitarismus in der öffentlichen Verwaltung
3 Community Policing
3.1 Definition und Entstehung
3.2 Formen von Community Policing in Deutschland
3.2.1 Ordnungspartnerschaften
3.2.2 Freiwilliger Polizeidienst (PFD)
3.2.3 Wachpolizei
3.2.4 Präventionsräte/Kommunale Präventionsgremien
3.3 Bewertung von Community Policing
Zusammenfassung
Rot ist rot?! Das Verhalten von Passanten an einer Fußgängerampel
Einleitung
1 Rote Ampel als Regel
2 Qualitative Methode und Vorgehensweise
4 Auswertung der teilnehmenden Beobachtung
Zusammenfassung
Aktueller Nachtrag: Presseerklärung des ADFC
(K)ein Kopftuch für Polizistinnen?
1 Fraenkels Neo-Pluralismus
2 "Kopftuch-Entscheidung" und Polizeiuniform
2.1 Hintergrund der "Kopftuch-Entscheidung"
2.2 Mehr pluralistische Demokratie im öffentlichen Dienst wagen?
2.2 Schlussfolgerungen für die Polizei
Aktueller Nachtrag 1: Hijab now a optional part of Police Scotland uniform
Aktueller Nachtrag 2: Royal Canadian Mounted Police allows Muslim officers to wear hijab
Sicherheitskultur und Behördenversagen: Die Empfehlungen des NSU-Ausschusses des Bundestages für eine "Kulturrevolution" bei Verfassungsschutz und Polizei
1 Einsetzung und Untersuchungsauftrag
2 BKA-Papier und Aktenvernichtung "Operation Rennsteig"
3 Einhelliges Ergebnis: Umfassendes Versagen der Sicherheitsbehörden
4 Versäumnisse politischer Kultur: Gleichgültigkeit seit den 1990er Jahren und Ausländerstereotype 96
5 Zentrale Empfehlung für den Verfassungsschutz: Neue Sicherheitskultur
6 Zentrale Empfehlung für die Polizei: Neue Sicherheitskultur
Fremdenfeindlichkeit und Racial Profiling? Diversity Management: Frauen und Migranten/innen in der Polizei
Die Loverboy-Methode in Deutschland Erklärungsansätze emotionaler Abhängigkeit vor dem Hintergrund von Vulnerabilität und Täterstrategien im Deliktsfeld Zwangsprostitution
Mascha Körner
Erscheinungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-86676-795-9
Preis: 28,90 EUR
271 Seiten
Die Loverboy-Methode beschreibt eine Vorgehensweise, bei der über eine Liebesbeziehung und die damit einhergehende starke emotionale Bindung der Prostitution zugeführt und durch verschiedene Zwangsmomente aufrechterhalten wird. Es handelt sich um einen Modus Operandi aus dem Deliktsfeld Zwangsprostitution/ Menschenhandel gem. § 232a StGB. Diese Menschenrechtsverletzung geht nicht nur mit einem immensen wirtschaftlichen Schaden einher, auch sind schwerwiegende und nachhaltige Beeinträchtigungen der körperlichen wie psychischen Integrität der Betroffenen wahrscheinlich.
Dem gegenüber steht eine einseitige und oberflächliche Wissenslandschaft in Form von kleineren Randbefunden oder exemplarischen Einzelfalldarstellungen, die nicht immer auf empirischen Befunden fußen. Einseitige Darstellungen von Fallmerkmalen erwecken durch Reproduktion den Eindruck von Repräsentativität, wodurch wiederum die Gefahr besteht, dass keine facettenreichen und auch kontrastiven Erkenntnisse zu Fallverläufen, Täterstrategien oder Dynamiken der emotionalen Abhängigkeit in fachliche bzw. politische Diskurse und in strategische Konzepte bzw. Handlungsempfehlungen einfließen. Es bedarf einer dezidierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung, die das Loverboy-Phänomen in seiner Breite betrachtet, Erkenntnisse systematisiert und theoretisch fundiert.
Das vorliegende Promotionsprojekt setzt an dieser Forschungslücke an. Basierend auf Fallrekonstruktionen wurden drei typische Fallverlaufsmuster identifiziert, die sich in der Gestaltung der Prostitutionszuführung sowie des Zwangsmitteleinsatzes differenzieren. Über die theoriebasierte Analyse des Zusammenspiels von Vulnerabilität und Täterstrategien werden Ent-stehung, Aufrechterhaltung und auch Beständigkeit emotionaler Abhängigkeit erklärt, wodurch unter anderem die oft angenommene Freiwilligkeit der Prostitutionstätigkeit – als eine der zentralen Herausforderung im Strafverfahren – negiert werden kann.
Inhalt:
1. Einleitung: gesellschaftliche Relevanz, Zielsetzung und Aufbau
2. Das Loverboy-Phänomen: Begriff, Problemfeld und bisherige Erkenntnisse
2.1 Begriffliche Klärung
2.2 Einführung in das Problemfeld
2.3 Der Forschungsstand zum Loverboy-Phänomen
3. Theoretischer Bezugsrahmen
3.1 Herleitung der Auswahl relevanter theoretischer Ansätze
3.2 Vulnerabilität aus lern- und entwicklungspsychologischer Perspektive
3.3 Sozialpsychologische Betrachtung der Beziehungsebene
4. Forschungsparadigma und Untersuchungsdesign
4.1 Forschungsparadigma der Untersuchung
4.2 Beschreibung der Vorstudie
4.3 Beschreibung der Hauptuntersuchung
5. Ergebnisse zu Vulnerabilität, Täterstrategien und emotionaler Abhängigkeit
5.1 Die Anbahnungsphase: Emotionale Abhängigkeit als Ausgangspunkt
5.2 Fallverlauf: Typisierung und Einzelfallbeschreibungen
5.3 Untypische Elemente im Fallverlauf
5.4 Zusammenfassung zentraler Ergebnisse
6. Diskussion und Bewertung der Ergebnisse
6.1 Entstehung emotionaler Abhängigkeit durch Instrumentalisierung von Vulnerabilität
6.2 Täterstrategien und abhängigkeitsfördernde Dynamiken im Loverboy-Fallverlauf
6.3 Bewertung und Ausblick
7. Verzeichnisse
Herausragende Sonderkommissionen Strategische Aspekte des Stakeholdermanagements sowie der Medien- und Pressearbeit
Patrick Niegisch & Raphael Schäfer
Erscheinungsjahr: 2017
ISBN: 978-3-86676-504-7
Preis: 19,80 EUR
125 Seiten
Ein Sexualmord an einem Kind ist einer der denkbar belastendsten Ermittlungskomplexe für die zuständige Kriminalpolizei. Der Druck von außen sowie der eigene Anspruch an einen erfolgreichen kriminalpolizeilichen Abschluss des Verfahrens sind sehr hoch. Auch wenn die Fälle glücklicherweise sehr selten sind, streben Ermittlungsbehörden stets nach einer Verbesserung der Aufbau- und Ablauforganisation. Genau hier knüpfen die Autoren mit diesem Buch an, da sie ausgewählte Aspekte der Arbeit von Sonderkommissionen (Soko) in solchen herausragenden Fällen betrachten.
Der erste Teil befasst sich mit dem Stakeholdermanagement, welches den Gedanken der Projektarbeit mit der Arbeit einer Soko verknüpft und Hinweise auf den Umgang mit Anspruchsgruppen gibt. Im zweiten Teil wird die Perspektive der Medien- und Pressearbeit im Zusammenhang mit Sokos aus Anlass eines sexuell assoziierten Tötungsdelikts an Kindern betrachtet.
Die Autoren stellen die Ergebnisse ihrer empirischen Untersuchungen dar, geben einen Ausblick auf mögliche Optimierungsansätze in diesen herausragenden Fällen und versuchen mit ihrem Beitrag den Diskurs zur Sonderkommissionsarbeit fortzuführen.
Inhalt:
1. Einführende Betrachtung
2. Forschungsstand
2.1 Sexuell assoziierte Tötungsdelikte zum Nachteil von Kindern
2.1.1 Phänomenologie
2.1.2 Lagebild in der Bundesrepublik Deutschland
2.2 Arbeit von Sonderkommissionen in der Polizei
2.2.1 Begriffliche Abgrenzung
2.2.2 Wesensmerkmale einer Sonderkommission
2.2.3 Regelungen zur Soko-Arbeit in Bund und Ländern
2.3 Stakeholderanalyse und -management
2.3.1 Grundlagen
2.3.2 Stakeholderanalyse
2.3.3 Stakeholdermanagement
2.4 Sonderkommissionen und Berücksichtigung von Stakeholdern
3. Untersuchungsdesign
4. Ergebnisse der Erhebung
4.1 Vorbemerkungen
4.2 Identifizierte Stakeholder
4.3 Einfluss von Stakeholdern auf Sonderkommissionen in Fällen von sexuell assoziierter Kindstötung
4.3.1 Medien
4.3.2 Soko-Mitarbeiter
4.3.3 Vorgesetzte Stellen und Behördenleitung
4.3.4 Innenministerium
4.3.5 Staatsanwaltschaft
4.3.6 Angehörige der Opfer
4.3.7 Bevölkerung
4.3.8 Kommunalpolitische Akteure
4.3.9 Sonstige Stakeholder
4.4 Stakeholdermanagement
4.5 Stakeholderanalyse
4.6 Unterschiede zu anderen Sonderkommissionen
5. Ausblick auf weitere Forschung
6. Handlungsempfehlungen und abschließende Betrachtung
7. Literatur- und Quellenverzeichnis
Teil 2 - Medien- und Pressearbeit von Sonderkommissionen bei Sexualmorden an Kindern
1. Thematische Einführung
2. Stand der Forschung
3. Untersuchungsgegenstand
4. Methodisches Vorgehen
4.1 Experteninterviews
4.2 Dokumentenanalyse
5. Begriffsbestimmungen
5.1 Sexuell assoziierte Tötungen zum Nachteil von Kindern
5.2 Polizeiliche Pressearbeit
6. Ergebnis der Untersuchungen
6.1 Analyseergebnisse der Experteninterviews
6.1.1 Aufbauorganisatorische Anbindung der polizeilichen Pressearbeit
6.1.2 Betreuung der Opferfamilie im Umgang mit den Medien
6.1.3 Aussagen zum Medienkonzept
6.1.4 Ergänzungen zur Medien- und Pressearbeit
6.2 Reflexion des Untersuchungsgegenstandes und der Hypothesen
7. Diskussion der Ergebnisse
8. Handlungsempfehlungen
9. Ausblick / Fazit
10. Literaturverzeichnis
Belastungs- und Führungserleben im Polizeidienst Einschätzung durch Vorgesetzte und Mitarbeiter sowie Zusammenhang mit Führungskräftetrainings
Nicole Bartsch
Erscheinungsjahr: 2012
ISBN: 978-3-86676-220-6
Preis: 29,90 EUR
248 Seiten
Der Beruf des Polizeibeamten gehört zu den eher stressreichen Berufen. Der Umgang des Einzelnen mit Belastungen und Herausforderungen am Arbeitsplatz nimmt wesentlichen Einfluss auf gesundheitliche Ressourcen und Risiken. Nach dem aktuellen Stand der Forschung werden soziale Unterstützung und eine hohe Selbstwirksamkeit neben der Möglichkeit, Handlungs- und Entscheidungsspielraum wahrzunehmen, als wesentliche Schutzfaktoren gegen die Auswirkungen von Belastungen gesehen.
Da es bisher wenig differenzierte Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Belastungs- und Führungserleben im Polizeidienst gibt, wird dieses anhand einer Befragung in der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt näher betrachtet. Nach einem überblick über den aktuellen Stand der Forschung zu Stress in der Polizei und deren Auswirkungen wird der Zusammenhang zwischen Führung, psychischen Belastungen und Stressbewältigung dargestellt. Darauf aufbauend werden Zielsetzungen, zu klärende Fragestellungen sowie das verwendete Untersuchungsdesign und die gewonnenen Ergebnisse vorgestellt und anhand der eingangs aufgestellten Fragestellungen und Hypothesen diskutiert. Darüber hinaus stellt die Autorin interessante überlegungen an, welche Interventionen angesichts der Untersuchungsergebnisse und bestehender knapper Ressourcen besonders effektiv und wichtig zu sein scheinen.
Inhalt Abkürzungsverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis I. Einleitung II. Theoretischer Hintergrund 1. Die Rolle von psychischen Belastungen im Polizeiberuf 1.1 Die Polizei - ein stressintensiver Beruf 1.2 Die psychosoziale Belastungssituation in der Polizei des Landes Sachsen-Anhalt 2. Auswirkungen von Stress 2.1 Gesundheitliche Auswirkungen von psychischen Belastungen 2.2 Bedeutsamkeit von vorhandenen riskanten Verhaltens- und Erlebensmustern für die psychische Belastbarkeit 2.3 Zusammenhang zwischen Stress und Berufszufriedenheit 2.4 Zusammenhang zwischen Stress und Arbeitszufriedenheit 2.5 Einfluss von Selbstwirksamkeit auf Gesundheit und Leistung 3. Zusammenhang zwischen Führung, psychischen Belastungen und Stressbewältigung 3.1 Aspekte eines erfolgreichen Führungsverhaltens 3.2 Zusammenhang zwischen Arbeitsbelastungen, Führungsverhalten und Fehlzeiten 3.3 Ein Führungsstil als Stressbewältigungsstrategie? 4. Interventionsmöglichkeiten 4.1 Intervention durch Verhaltenstrainings 4.2 Prävention durch Verhaltenstrainings in der Polizei 4.3 Implementierung von Trainingserfahrungen in den Berufsalltag III. Untersuchungsmethodik 1. Zielsetzungen und allgemeine Fragestellungen 2. Differenzierte Fragestellungen und Hypothesen 2.1 Studie I 2.2 Studie II 3. Messinstrumente 3.1 Studie I 3.2 Studie II 3.3 Messung des Belastungserlebens 3.4 Messung des Führungsverhaltens 3.5 Messung des Lerntransfers und der Trainingswirksamkeit 4. Methode 4.1 Untersuchungsdesign 4.2 Zeitplan 5. Untersuchung 5.1 Durchführung, Beschreibung der Stichproben 5.1.1 Studie I - Befragung der Führungskräfte und Mitarbeiter 5.1.2 Studie II - Befragung der Trainingsteilnehmer IV. Ergebnisse 1. Studie I - Befragung der Führungskräfte und Mitarbeiter 1.1 Deskriptive Ergebnisse nach Teilbereichen 1.1.1 Soziodemographische Auswertung 100 1.2 Belastungserleben und Erleben des Führungsverhaltens bei Führungskräften und Mitarbeitern in der Polizei 2. Studie II - Befragung der Trainingsteilnehmer 2.1 Deskriptive Ergebnisse nach Teilbereichen 2.1.1 Soziodemographische Auswertung 2.2 Belastungserleben und Erleben des Führungsverhaltens von Führungskräften im Trainingskontext V. Vergleichende Diskussion der Ergebnisse 1. Belastungserleben 1.1 Unterschiedliches Belastungserleben bei Führungskräften und Mitarbeitern 1.2 Belastungserleben im Berufsvergleich 1.3 Belastungserleben der Führungskräfte in Abhängigkeit zur Weiterbildungserfahrung 1.4 Zusammenhang zwischen Dienstalter und Belastungserleben 1.5 Veränderung des Belastungserlebens durch Training 2. Führungsverhalten 2.1 Zusammenhang zwischen Belastungserleben der Mitarbeiter und dem Erleben des Führungsverhaltens 2.2 Führungsverhalten aus Sicht der Führungskräfte 2.3 Veränderung des Führungsverhaltens der Führungskräfte durch Training 3. Lerntransfer 3.1 Lerntransfer der Führungskräfte 4. Handlungsempfehlungen 4.1 Ausrichtung der Führungskräftetrainings auf das Führungsverhalten 4.1.1 Förderung der Weiterbildungsqualifizierung 4.2 Schaffung von Handlungs- und Entscheidungsspielraum 4.3 Durchführung von dienstaltersgruppenspezifischen Maßnahmen 5. Kritik und Ausblick
Trauma Banküberfall
Frank Hallenberger
Erscheinungsjahr: 2008
ISBN: 978-3-86676-059-2
Preis: 24,90 EUR
508 Seiten
Psychologische Krisenintervention und Prävention
Bei der vorliegenden Ausarbeitung handelt es sich um eine Adaption des Buchs „Psychologische Krisenintervention für Einsatzkräfte“ auf die Belange von Opfern von Banküberfällen. Es bietet primär ein Verständnis für das Problem des „Überfallen-werdens“ und zeigt Lösungswege für hieraus entstehenden Probleme auf.
Dieses Buch bietet für alle an diesem Thema Interessierten (Bankangestellte, Vorgesetzte, Vorstände, Sicherheitsbeauftragte, Betriebsratmitglieder, ...) umfassende und praxisnahe Informationen zur psychologischen Krisenintervention bei Überfallopfern. Nach einer lebensnahen Darstellung der theoretischen Hintergründe folgt eine umfassende Darstellung praktischer Maßnahmen der psychologischen Krisenintervention. Hierbei wird nicht nur die Nachsorge sondern auch die Vorsorge, die Vorbereitung auf Banküberfälle, ausführlich erläutert. Abschließend werden die Voraussetzungen sowie erforderlichen Aus- und Weiterbildungsinhalte für Krisenhelfer dargestellt.
Der Autor
Frank Hallenberger, Dr. rer. nat., Diplompsychologe, Dozent an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Fachbereich Polizei in Rheinland-Pfalz, Polizeipsychologe, Leiter des Kriseninterventionsteams der Polizei Rheinland-Pfalz, Klinischer Hypnosetherapeut, Trainer, Ausbilder, Betreuer
Inhalt Vorwort 1 Einleitung 2 Gründe für Krisenintervention 3 Traumatischer Stress 3.1 Belastung, Beanspruchung und Stress 3.2 Trauma 3.3 Schutz-, Risiko- und Ereignisfaktoren 3.4 Reaktionen auf Traumata 3.5 Langfristige Aspekte von Traumata 3.6 Psychophysiologie 3.7 Traumatisierungen nach Banküberfällen 4 Krisen und Interventionen 4.1 Krisen 4.2 Interventionen 4.3 Psychologische Krisenintervention 4.4 Ziele psychologischer Krisenintervention 4.5 Critical Incident Stress Management (CISM) 5 Grundlagen 5.1 Allgemeine Überlegungen 5.2 Interaktion und Konfrontation 5.3 Psychoedukation 5.4 Ressourcen und Bewältigung 5.5 Soziale Unterstützung 5.6 „Aufnehmen und Stützen“ – „Take Up and Back Up“ 5.7 Phasen 5.8 Krisenintervention und Psychotherapie 5.9 Die Beteiligten 5.10 Kontraindikationen psychologischer Krisenintervention 6 Praxis der Krisenintervention 6.1 Erste Phase: Psychische Erste Hilfe (t + X Minuten) –Psychological First Aid 6.2 Zweite Phase: Akut Intervention (t + X Stunden) – Acute Intervention 6.3 Dritte Phase: Psychologische Aufarbeitung (t + X Tage) – Psychological Working Up 6.4 Vierte Phase: Nachsorge (t + X Wochen) – Follow up 6.5 Primäre Prävention 7 Wirkmechanismen und Ausbildung 7.1 Wirkmechanismen 7.2 Krisenhelfer 8 Fazit 8.1 Programmvorschlag 8.2 Schlusssatz 9 Glossar 10 Literatur 11 Sachregister
Veteranen in der deutschen Gesellschaft
Danny Wedekind
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978-3-86676-773-7
Preis: 32,90 EUR
323 Seiten
Die Arbeit widmet sich den Veteranen in der deutschen Gesellschaft und ihrem Geltungsanspruch in einer Gesellschaft, die den Militärdienst in der Nachkriegszeit mehr mit freundlichem Desinteresse hingenommen als wertschätzend betrachtet hat. Sie versucht mit Interviews von Veteranen herauszufinden, ob und wie sich die Veteraninnen und Veteranen in der deutschen Gesellschaft gewürdigt fühlen und welche Folgen die Erfahrungen für sie, ihr Selbstgefühl und ihre Lebensführung hat.
Der Forschungsgegenstand wird als biographische Bearbeitung einer Einsatzrealität konzeptualisiert, die einen Bruch zwischen den Normalitätsvorstellung der Heimgesellschaft und den Erfahrungen einer Soldatenwirklichkeit postuliert. Diese Annahmen erfolgen vor dem Hintergrund, dass sich der Bruch für die Einsatzrückkehrer der Bundeswehr schärfer darstellt, da es sich ebenso um einen Bruch mit dem Selbstverständnis einer zuvorderst auf Landesverteidigung ausgerichteten Armee handelt.
Aus diesem Grund werden zunächst die Verwendungsweise des Veteranenbegriffes in der politischen Kultur und die Entstehungsgeschichte und die Entwicklung eines Selbstverständnisses der Bundeswehr nach ihrer Gründung beleuchtet. Im Folgenden wird der Afghanistaneinsatz als ein Wendepunkt deutscher Nachkriegsgeschichte in den Fokus gerückt. Das Zentrum der Arbeit bilden drei ausführliche Rekonstruktionen sich gegenseitig ergänzender Fälle mit der Absicht, verschiedene Typen der Verarbeitung und der Renormalisierung zu kennzeichnen.
Inhalt:
Danksagung
Inhaltsverzeichnis
Stand der Dinge
2. Einleitung – Veteranen in der deutschen Gesellschaft
3. Entstehungsgeschichte und Selbstverständnis der Bundeswehr
3.1. Die Gründungsgeschichte der Bundeswehr
3.2. Entwicklung eines Selbstverständnisses im Nachkriegsdeutschland
3.3. Die Rolle der Bundeswehr während und nach dem Kalten Krieg
4. Erste Einsätze – erste Veteranen – Wendepunkt Afghanistan
4.1. Die ersten Einsätze der Bundeswehr
4.2. Wendepunkt Afghanistan
4.3. Post-ISAF und neue Herausforderungen
5. Biographischer Bruch Bundeswehr
6. Datenaufnahme
7. Deutsche Veteranen – eine soziologische Reformulierung
8. Zur weiteren Kontextualisierung
9. Drei Porträts
9.1. Der biographische Ausbruch des Hans Jäger
9.2. Kein Weg zurück oder „wer reist schon nach Afghanistan“?
9.3. „Drei Minuten, die sie wahrscheinlich nie wieder vergessen werden“
10. Die Porträts im Deutungszusammenhang
11. Ausblick
Literaturverzeichnis
IX. Publikationsstipendium (2023) Islamistischer Terrorismus und die Mär der Radikalisierungsprävention? Eine kriminologische Präventabilitätsanalyse im Phänomenbereich islamistisch motivierter Radikalisierung
Felix Peter Jakob Dräger
Erscheinungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-86676-814-7
Preis: 22,90 EUR
142 Seiten
Schriftenreihe der Gesellschaft für Kriminologie, Polizei und Recht e.V., Band 19
Die Arbeit wurde im Wintersemester 2022/23 von der Ruhr-Universität Bochum im Rahmen des Studienganges „Kriminologie, Kriminalistik und Polizeiwissenschaft“ als Masterarbeit angenommen.
Meinen herzlichen Dank für die stets freundliche, konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit möchte ich sowohl der Erstbetreuerin, Frau Dr. Ruth Sapelza, als auch dem Zweitbetreuer, Herr Mohamed Gannour, M.A., aussprechen.
Darüber hinaus möchte ich all denjenigen danken, die mich während der Bearbeitungszeit unterstützten und dadurch maßgeblich zum erfolgreichen Gelingen der Arbeit beigetragen haben. Meinen Arbeitskollegen im Saarland und in Berlin, meinen Freunden und vor allem meinen Eltern.
Letztlich bedanke ich mich auch bei der Arbeitsgemeinschaft Publikationsstipendium der „Gesellschaft für Kriminologie, Polizei und Recht e.V.“, unter Vorsitz von Herrn Torsten Huschbeck, M.A. für die Vergabe des 9. Publikationsstipendiums und die Aufnahme der Masterarbeit in die „Schriftenreihe der Gesellschaft für Kriminologie, Polizei und Recht e.V.“.
Inhalt:
1. Einleitung
2. Phänomenologische Betrachtung
2.1 Islam und Islamismus
2.2 Salafismus und Dschihadismus
2.3 Radikalisierungsprävention und Deradikalisierung
2.3.1 Radikalisierungsprävention
2.3.2 Deradikalisierung
2.3.3 Rechtliche Implikationen
3. Kriminovalente Radikalisierungsfaktoren
3.1 Mikroebene – Intrapersonelle Faktoren
3.1.1 Individuell-psychologische Faktoren
3.1.2 Frustration
3.1.3 Religiosität
3.2 Mesoebene – Interpersonelle Faktoren
3.2.1 Gruppen
3.2.2 Radikalisierung im Cyberspace
3.3 Makroebene – Gesamtgesellschaftliche Faktoren
3.3.1 Westliche Islamophobie
3.3.2 Islamophile Identitätsstiftung
3.4 Zwischenfazit
4. Kriminalätiologische Theorien
4.1 Frustrations-Aggressions-Theorie
4.2 Theorie der differentiellen Assoziation
4.3 Labeling approach
4.4 Kulturkonflikttheorie
5. Sekurisation der Radikalisierungsforschung
6. Prävention
6.1 Universelle Prävention
6.2 Selektive Prävention
6.3 Indizierte Prävention
7. Diskussion
8. Fazit
Literaturverzeichnis
Der 1. Mai 1989 Chronik eines Polizeieinsatzes
Michael Stricker
Erscheinungsjahr: 2023
ISBN: 978-3-86676-796-6
Preis: 36,90 EUR
281 Seiten
Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e. V., Band 27
Am 29. Januar 1989 fand in Berlin (West) die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin statt. Hierbei kam es zu erheblichen Stimmenverlusten und letztlich zur Abwahl des Senats von CDU und FDP. Der neue rot-grüne Senat aus SPD und Alternativer Liste war nach der Wahl von Walter Momper am 16. März 1989 zum neuen Regierenden Bürgermeister erst sechs Wochen im Amt, als erneut der 1. Mai und ein damit prognostizierbar schwerer Polizeieinsatz bevorstand.
Berlin (West) war seit Anbeginn der 1980er-Jahre eine Hochburg der Hausbesetzerszene. Hierbei war der Stadtbezirk Kreuzberg besonders herausragend. In ihm hatte sich seit Jahren eine starke, politisch linksorientierte Szene entwickelt, die im bewussten Widerspruch zu den etablierten Parteien stand. Dazu gehörte auch eine neue gewaltbereite Personengruppe, die sich selbst als Autonome bezeichnete.
Die Bevölkerung von Kreuzberg war von einer hohen Arbeitslosigkeit und wirtschaftlichem Niedergang geprägt. Deren Wohnumfeld bestand oftmals großflächig aus einer überalterten und entsprechend nicht saniertem Gebäudesubstanz. Daraus resultierte, dass in Kreuzberg meist ärmere Bevölkerungsgruppen wohnten, zu denen neben den gering verdienenden Arbeitern auch Studenten und Migranten zählten. Die linke Politszenerie entwickelte darin ein Eigenleben und eine Art Parallelgesellschaft, worin und woraus sie ihr Unterstützerpotential zog. Dies wirkte sich als Magnet für Gleichgesinnte aus der ganzen Bundesrepublik Deutschland aus. Da es in Berlin (West) aufgrund des bestehenden Vier-Mächte-Status keine Wehrpflicht gab, zogen Personen gerade deshalb in diese Stadt und vor allem nach Kreuzberg.
Am 1. Mai 1987 kam es in Kreuzberg erstmalig zu erheblichen Ausschreitungen, die beim Straßenfest am Lausitzer Platz begannen. Dabei explodierte regelrecht die Stimmung und es begann ein verbissener Straßenkampf mit der Polizei, der ein ungeahntes Ausmaß an Gewalt und Zerstörung mit sich zog.
Während es am 1. Mai 1988 gelang, die Ausschreitungen des Vorjahres in zeitlicher und flächenmäßiger Ausbreitung zu verringern, stand der 1. Mai 1989 für die Polizei Berlin unter einer nunmehr neuen politischen Ägide. Die Einsatzplanung der Polizei für die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“ sah demnach vor, dass der Aufzug nur mit schwachen Polizeikräften an der Spitze und am Schluss begleitet werden sollte. Eine seitliche Begleitung, insbesondere von erkanntem, autonomem Gewaltpotential, sollte vorerst unterbleiben, um nicht möglicherweise provozierend zu wirken.
Stattdessen sollten Polizeikräfte in den Seitenstraßen parallel zum Aufzug mitgeführt und bereitgehalten werden. Entlang der Aufzugsstrecke erfolgten mehrfach Sachbeschädigungen und Plünderungen durch autonome Klientel. Die herangeführten Polizeieinheiten konnten dies nicht verhindern. Nach Ende des Aufzuges am Hermannplatz im Stadtbezirk Neukölln strömten größere Gruppen von Gewalttätern nach Norden in Richtung Kreuzberg. Entgegen der polizeilichen Erwartungen erfolgten, gewissermaßen in einem fließenden Übergang, weitere Sachbeschädigungen, Plünderungen und jetzt auch sehr gezielte Angriffe gegen Polizeikräfte, die vielerorts personell unterlegen waren. Was folgte, waren erneut schwerste Ausschreitungen in Kreuzberg, die das Ausmaß der Sachschäden, aber insbesondere die Anzahl der verletzten Polizeibeamten der beiden Vorjahre bei weitem überstiegen. Es kam mehrfach zu Einsatzsituationen, wo einzelne Beamte bereits die Schusswaffe in der Hand hielten und viele sich in unmittelbarer Lebensgefahr befanden.
Der Polizeieinsatz anlässlich der Ausschreitungen am 1. Mai 1989 findet nur in den Onlinearchiven von manchen Zeitungen, in linker Szeneliteratur und in wenigen Büchern eine Erwähnung. Eine detaillierte Darstellung der Geschehnisse fehlte bisher. Dieses Buch stellt sich dieser Aufgabe und zeigt in sechs Kapiteln, wie es zu diesem Polizeieinsatz kam, einen zeitlichen Ablauf der Ereignisse und welche Erfahrungen die Polizei daraus entnahm. Ergänzt wird die Einsatzdokumentation durch die Darstellung der Struktur der beteiligten Polizeikräfte sowie ihrer Ausrüstung und Fahrzeuge. Durch eine große Anzahl von Kartenskizzen und Abbildungen wird der Polizeieinsatz in seinen Einzelheiten illustriert.
Inhalt:
Vorgeschichte
1. Einsatzkräfte und Einsatzmittel
2. Einsatzvorbereitungen und Einsatzkonzeption
3. Einsatzverlauf: Montag, 1. Mai 1989
4. Einsatzverlauf: Dienstag, 2. Mai 1989
5. Einsatznachbereitung
6. Einsatzfolgezeit und Nachwort
Hauptquellenverzeichnis